Bislang meisterten Hot Chip den Spagat, „einerseits einen Dancefloor zu füllen und andererseits einen Galerieraum mit berückenden Melodien zu erwärmen“, schreibt Thomas Winkler in der Zeit (Online und Print). Das alles sei nun, mit dem Erscheinen des neuen, zweiten Albums „One Life Stand“ (EMI) vorbei. Denn tanzen kann man zu dem Neuling nicht mehr. Ein bisschen enttäuscht scheint der Rezensent über diese Entwicklung, müde kommen ihm die fünf Jungs mit den Durchschnittsgeschichtern vor, „doch einen Hit schreiben, das können sie noch.“
Da möchte man fast nostalgisch werden, nach dem Motto „früher war eh alles besser“. Wenn man Ben Beaumont-Thomas glauben mag, zeichnet sich in der gegenwärtigen Indie-Kultur eben solch ein Trend ab: Verlass’ die Stadt, denk nicht an deinen Job. Rette dich ins Idyllische und Apolitische. Über allerlei Naturverbundenheit rezenter Indie-Hypes weiß man beim Freitag Bescheid.
Zu den Indies, zumindest bevor „Seven Nation’s Army“ in der Fankurve ankam, lassen sich auch die Whites Stripes zählen. Mit ihrem Song „Fell In Love With A Girl“ haben es die beiden Geschwister Meg und Jack nun auch bis zum Super Bowl geschafft – wenngleich unfreiwillig. In einem in der vergangenen Woche warb die U.S: Air Force während des Super Bowls mit einem Rekrutierungsspot. Musikalisch unterlegt wurde der Werbefilm mit einer nahezu identischen Kopie des White-Stripes-Songs. Als Beleidigung habe die Band die unlizensierte Verwendung des Songs empfunden, schreibt die taz. Bei der Luftwaffe heißt es, man habe nicht gewusst, dass die Gitarrenmelodie vom amerikanischen Rock-Duo stammte. Clip-Komponist Kem Kraft nahm inzwischen gegenüber der New York Times alle Schuld auf sich.