Mxmtoon
In einem 90er-Videospiel findet sich Mxmtoon im Video zu ihrer Single „Unspoken Words“ wieder. Und die 90er, das sind für die US-amerikanische Sängerin und Komponistin aus dem kalifornischen Oakland graue Vorzeit. Geboren wurde sie nämlich erst im Jahr 2000, als die handelsüblichen Grafikprozessoren schon erheblich weiter waren als die im Video referenzierten Games. Doch es ergibt auf mehreren Ebenen Sinn: So hat einerseits Mxmtoons Karriere als Teil der Bildschirmwelt begonnen, nämlich als Ukulelen-Youtuberin. Andererseits kann man den Rückgriff auf Vergangenes als Statement zur Universalität von Themen wie Liebe und Einsamkeit sehen. Oder als Suche nach Romantik. Nämlich in den Symbolen einer anderen Ära, in der Bildschirme noch der Arbeit und der Abendunterhaltung vorbehalten waren und noch nicht den Alltag bestimmten.
Die Ukulele hat Mxmtoon zwar noch nicht in die Tonne getreten, aber sie tappt auch nicht in die Falle, das Instrument zum sich abnutzenden Gimmick zu machen. Dessen Niedlichkeitsfaktor bei beschränktem Klangspektrum ist obendrein auf lange Sicht den meisten wohl zugleich zu viel und zu wenig. In den 90ern hätte die Plattenfirma vermutlich einfach veranlasst, dass ein Beat unter einen Ukulelen-Track gelegt wird, und ab auf den Markt. Zum Glück ist Mxmtoon da weiter und arrangiert ihre Stücke liebevoll als Indie-Pop-Songs mit Lo-Fi-HipHop-Einschlag. Und das bekommt ihnen ziemlich gut.
„Unspoken Words“ eröffnet Mxmtoons Album „The Masquerade“ und ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:
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