Danko Jones – „Fire Music“ (Bad Taste)
4,7
Komm schon! Bisschen schneller noch! Ja, hurtig! Da passt noch ein Powerchord rein! Und noch eine Sechszehntelnote! Ach, stell dich nicht so an! Kratz die Stimme noch ein bisschen mehr an. Jupp, endlich noch ein Gitarrensolo. Harder! Faster! Better! Stronger! Ach nee. Das waren ja Daft Punk. Das hier ist doch Danko Jones. Hupps. Sorry.
Also, Danko Jones. Gut. Siebtes Album nach 19 Jahren Musikerdasein. Nicht schlecht. Durchhaltevermögen haben die Kanadier schon mal. Dicke Gitarren und ordentlich Schlagzeugbumms kann man dem neuen Werk „Fire Music“ auch nicht absprechen. Und die Stimme von Sänger und Namensgeber Danko Jones muss nun gar nicht erst extra betont werden. Danko Jones ist Danko Jones oder sind Danko Jones? Ach, Wurst. Die Band ist der Typ. Verständlich? Zu viel? Zu schnell?
Hmm. Genau so, zu wirr, zu viel, zu schnell, hört sich das auch an. „Fire Music“ ist ein ausgeprägtes Rockalbum. Bisschen Geschrammel hier, bisschen Gegniedel da, öfter mal ein Shout oder ein Stadion-Oooh. Leichte Punkeinflüsse, eine Portion Hardcore. Passt. Klingt anständig. Zeugt nicht von viel musiktheoretischem Können, muss es aber auch nicht. Rein musikalisch kann man also sagen: „Fire Music“ ist was für die Gitarre-Bass-Schlagzeug-Hardrock-Liebhaber. Schnell. Laut. Rockig.
Dumm eigentlich, dass Danko Jones mit leicht anderen Tönen bekannt(er) wurden („Sleep Is The Enemy“ im Jahr 2006 – so was wie der Durchbruch). Weniger überschneller anstrengender Punk, mehr, tja, Pop. Klar, das Trio war schon immer in die Rock-Ecke einzuordnen. Der Sound war immer hart und laut und irgendwie männlich. Das musste nicht jede(r) mögen, das hat auch nicht jede(r) gemocht, aber es hatte gute Momente.
Dumm auch, dass Danko Jones bekannt waren für Wortwitz und den thematischen Dauerbrenner „Liebe“. Da wollte man Danko sein männliches Gehabe beinahe verzeihen. Wollte ihm ein bisschen in die Backe kneifen und einen leichten Klaps auf den Hintern geben. Ist doch eigentlich ein ganz Netter, der kleine Macho.
Der Klaps auf den Hintern geht einem bei „Fire Music“ nicht von der Hand. Da klingt jetzt ebendieser frustrierte, zornige Kerl aus den Boxen, der brüllt und flucht und jeglichen Witz verloren hat. Kein Charme mehr, nichts was einen zum Schmunzeln bringt. Stattdessen mehr, mehr, mehr. Mehr Takte in weniger Zeit, mehr Chords in kürzere Passagen. Mehr Aggression. Mehr Gehabe.
Klar werden jetzt die Liebhaber der alten Danko-Jones-Platten auf der Bildfläche erscheinen und rufen: „Endlich sind Danko Jones zurück zu ihren Wurzeln gekehrt!“ Und sie haben jedes Recht dazu. Danko Jones machen wieder mehr das, was sie früher gemacht haben, als sie den großen Erfolg nicht vor Augen hatten. Mehr bei sich. Weniger bei anderen.
Was bleibt da zu sagen? Des einen Freud, des anderen Leid. So ist das wohl, mit der Musik.
Label: Bad Taste
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