Ryō Kawasaki (Foto: User1x!23, CC BY-SA, via Wikimedia Commons)
Der japanische Jazz-Gitarrist, Komponist und Synthesizer-Pionier Ryō Kawasaki ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Dies bestätigte seine Tochter in einem Facebook-Posting bereits am Ostermontag.
Der 1947 in Tokio geborene Kawasaki kam bereits als Kind mit Musik in Berührung, lernte Violine und Gitarre und fand seine musikalische Heimat im Jazz. Ab den 1970er-Jahren lebte er in New York und machte sich als Studio- und Tourmusiker einen Namen, bevor er sich verstärkt seiner eigenen Musik zuwandte. Ryo Kawasaki war für sein ausdrucksstarkes und vielseitiges Gitarrenspiel mit heftigem Anschlag bekannt. Mit dem unterstützte zahlreiche andere Künstler*innen, darunter etwa die New Yorker Jazz-Fusion-Band Tarika Blue, den Jazz-Pianisten und Bandleader Gil Evans oder den US-Jazz-Schlagzeuger Elvin Jones.
Sein musikalisches Talent verband sich mit einer starken Faszination für Naturwissenschaften und Technik. Kawasaki, der einen Abschluss in Quantenphysik hatte, baute schon in frühen Jahren elektronische Geräte wie Radios und Fernseher. Ende der 1970er-Jahre entwickelte er auf der Suche nach neuen Klängen einen Gitarren-Synthesizer, den er für Live-Performances einsetzte. In den 1980er-Jahren entwickelte der Synthesizer-Pionier Musikprogramme für den Heimcomputer Commodore 64 und gründete 1987 das Plattenlabel Satellites Records.
Erst in den 1990er-Jahren wandte er sich dann wieder verstärkt der E-Gitarre und Akustik-Gitarre zu. Seit der Jahrtausendwende lebte der japanische Musiker in Estland und spielte vermehrt im baltischen Raum, Russland und dem Libanon. Zuletzt veröffentlichte er „Giant Steps“, eine Zusammenstellung von Solo-Kompositionen auf der Akustikgitarre, die er zwischen 2007 und 2012 aufgenommen hatte.