Jazz-Fusion-Pionier Herbie Hancock wird 80

Von ByteFM Redaktion, 12. April 2020

Foto des US-Musikers Herbie Hancock, der am 12. April 2020 80 Jahre alt wird.

Herbie Hancock (Foto: Universal Music)

Herbie Hancock richtig einzuordnen, ist nicht leicht. Nicht nur wegen seines mehrere Jahrzehnte umfassenden musikalischen Gesamtwerks, der ihm verliehenen Auszeichnungen und von ihm gewonnenen Preise, sondern auch aufgrund seines nicht zu unterschätzenden musikalischen Einflusses. Als vielfach ausgezeichneter Jazz-Pianist und Komponist und Jazz-Fusion-Pionier kann Hancock auf mehrere Dutzend veröffentlichte Tonträger zurückblicken, die in der Summe ein sehr vielfältiges Bild seines Schaffens bieten und ihn als musikalischen Grenzgänger ausweisen.

Herbert Jeffrey „Herbie“ Hancock wurde am 12. April 1940 in Chicago geboren und wuchs in relativ einfachen Verhältnissen auf. Dank Förderung durch seine Eltern konnte er sein außergewöhnliches Talent bereits in jungen Jahren entfalten. Er spielte schon als Teenager mit dem Chicago Symphony Orchestra und wandte sich bald dem Jazz zu, bevor er 1962 sein Debütalbum „Takin` Off“ einspielte und nur wenig später Teil des Miles Davis Quintetts wurde.

Fundgrube für HipHop-Samples

Der bekennende Buddhist und Liebhaber schöner Autos hat sich dabei früh in seiner Karriere als Wanderer zwischen den musikalischen Welten hervorgetan und vor allem die ihm am Herzen liegenden Musikstile Jazz und Funk gekreuzt. Als Modernist, der stets auf dem Stand des technisch möglichen an seiner Musik gearbeitet hat, hat er dabei auch früh ausgiebig Gebrauch von elektronischen Klängen gemacht und wird aufgrund seines von Virtuosität und Experimentierfreude im Sound geprägten Gesamtwerks heute zu Recht als einer der großen Musikpioniere des 20. Jahrhunderts gesehen.

Hancocks Einfluss ist bis heute in der Musikwelt zu spüren und einige seiner Kompositionen, wie die lässig-beschwingte Jazz-Hymne „Watermelon Man“, sind zu bekannten Standards avanciert. Als exemplarisch für seine elektronischen Ausritte ab den 1970er-Jahren mag der auf „Head Hunters“ erschienene Track „Chameleon“ gelten, der vor allem im HipHop dutzendfach gesamplet wurde. Popularität erlangte er aber auch durch Ausflüge in andere musikalische Gestade. Die quirlige Electro-Komposition „Rockit“ von 1983 feierte internationale Charterfolge und ist fester Bestandteil des Kanons elektronischer Tanzmusik der 1980er. Das schräge Musikvideo zur Hit-Single treibt mit seiner Uncanny-Valley-Roboter-Ästhetik noch heute Zuschauer*innen die Haare ins Gehirn.

Im nunmehr erlangten hohen Alter ist Hancock nach wie vor sehr umtriebig. Der seit den 1970ern in Beverly Hills ansässige Musiker arbeitete immer wieder als Komponist für Filmproduktionen und ist auch gelegentlich als Schauspieler in Erscheinung getreten. So zuletzt im von Luc Besson produzierten Science-Fiction-Epos „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ von 2017, in dem er in der Nebenrolle des Verteidigungsministers zu sehen ist. Aktuell schmiedet Hancock neue Kollaborationen und tourt noch im Frühjahr erneut durch die Welt.

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