Hardware History: 8-Track

Von ByteFM Redaktion, 15. September 2010

Lange bevor MP3s, CDs und MCs existierten, gab es die sogenannte 8-Spur-Kassette.
Anfang der 60er entwickelte Bill Lear mit seiner Lear Jet Corporation diesen Kassettentyp,
der 1965 auf den Markt kam. Bekannt ist die 8-Spur-Kassette vorrangig in den USA, wo sie zeitweilig ein allgemein anerkanntes und weitverbreitetes Tonträgerformat darstellte.

Bei der 8-Spur-Kassette befinden sich, wie der Name vermuten lässt, acht verschiedene Spuren
auf einem Magnetband. Zum Schutz ist dieses von einer einfachen Platikhülle umgeben, die man, technischen Details ungeachtet, als einen größeren Vorläufer der später folgenden MC bezeichnen kann. Die acht Spuren auf dem Magnetband sind parallel angeordnet und wurden seitens der Musikproduzenten unterschiedlich genutzt. Es gab Bänder, die mit acht Monospuren,
vier Stereospurpaaren oder sogar zwei quadrofonen Spurquartetten beschrieben wurden. Letzteres war natürlich die Ausnahme.

Doch gab es Veröffentlichungen wie Pink Floyd’s „Dark Side Of The Moon“, die den technischen Vorgänger von Surround zu nutzen versuchten. Da man aber sowohl eines der weniger verbreiteten Abspielgeräte für quadrofone Kassetten als auch ein entsprechendes Lautsprechersystem für das Plus an Raumdarstellung benötigte, wurden quadrofone Kassetten nur wenig genutzt.

Standardmäßig waren die Bänder stereo bespielt, was bedeutet, dass zwei Spuren zur gleichen Zeit bei der Wiedergabe abgetastet wurden. Diese Aufteilung in vier Stereopaare, auch Programme genannt, hatte zur Folge, dass die einzelnen Musiktitel auf den Kassetten wegen der Vierteilung anders arrangiert herausgegeben werden mussten als in der LP-Fassung.
Die Besonderheit bei allen 8-Spur-Kassetten war, dass es keine Möglichkeit gab, sie zurückzuspulen. Lag die Lieblingsstelle hinter einem, musste man die gesamte Albumlänge bis zum nächsten Durchlauf abwarten, bis man erneut in ihren Genuss kommen konnte.

Das Band in den Kassetten funktionierte nach einem Endlosprinzip. War die Bandlänge einmal durchlaufen, rief ein Metallplättchen auf dem Band das Verschieben des Abtastkopfes hervor, woraufhin ein anderes Stereopaar und die darauf enthaltenden Songs abgespielt wurden. Abhängig davon, wie viele Titel das Album hatte, waren auf einem Paar also meist zwei bis drei Titel. Als sich die 8-Spur-Technik weiterentwickelt hatte, konnte man zumindest zwischen den verschiedenen Programmen hin und herschalten.

Bis Mitte der 70er waren die 8-Spur-Kassetten ein kommerzieller Erfolg. Im Gegensatz zur LP waren sie portabel und ließen sich sowohl auf der heimischen Anlage als auch im Auto verwenden.
Dass es 8-Spur-Abspielgeräte in Autos überhaupt gab, lag daran, dass der Erfinder der Kassette Bill Lear 1965 einen Deal mit Ford ausgehandelt hatte. Ford verbaute die Abspielgeräte damals serienmäßig.

Mit der Einführung der MC und später der CD näherte sich die Zeit der 8-Spur-Kassette jedoch ihrem Ende.Die neuen Formate waren ihr in Kompaktheit, Klang- und Bedieneigenschaften überlegen und so wurden zu Beginn der 80er die letzten 8-Spur-Kassetten produziert.

Unter Sammlern sind 8-Spur-Kassetten Kult – insbesondere in den USA. Noch nach Ende der regulären Veröffentlichungen wurden Kassettenclubs und Magazine gegründet. Ungeachtet ihrer technischen Defizite dreht die Kassette aus Gründen der Nostalgie so eine weitere Runde.

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