Jazzanova – „The Pool“ (Album der Woche)

Jazzanova - „The Pool“ (Album der Woche)

Jazzanova – „The Pool“ (Sonar Kollektiv)

Der Sommer in Deutschland ist schon ein seltsames Ding. Mal wird man für ein paar Tage mit überraschender Hitze gesegnet, dann ist‘s wieder nass und grau. Das Stichwort heißt wechselhaft. Wie schön, dass nun inmitten dieser unberechenbaren Jahreszeit mit Jazzanova eine Konstante der warmen Pop-Musik aus ihrer zehnjährigen Albumpause zurückkehrt: Mit „The Pool“ liefert das Berliner Nu-Jazz-Kollektiv eine ultimative Sommer-Platte ab: Warm, sonnig und zum Tanzen einladend.

Auf „The Pool“ arbeiten Jazzanova nach dem gleichen Ansatz, den sie seit ihrem 2002er Debüt „In Between“ verfolgen: Die organische Mischung aus elektronischen Beats, Sampling und Live-Instrumentation. Die letzten zehn Jahre haben die fünf Kernmitglieder Alexander Barck, Claas Brieler, Axel Reinemer, Jürgen von Knoblauch und Stefan Leisering mit ausgiebigem Touren verbracht – und das merkt man: Diese zwölf Tracks wirken wie für die Open-Air-Bühne gemacht. So lebendig klangen Jazzanova seit ihrem Debüt nicht mehr.

Zwischen Jazz-Pop und Parliament

Die Band versteht es dabei, die Qualitäten ihrer GastmusikerInnen genau richtig auszuspielen: Der US-amerikanische Rapper Oddisee haucht dem mellow Opener „Now (L.O.V.E. And You & I Part 2)“ mit einem feurigen Verse eine ordentliche Portion Leben ein. Der britische Sänger Pete Yosef treibt die Funk-Party „Follow Your Feet“ mit seinem Soul-Falsett in neue Höhen, während der neuseeländische Künstler Noah Slee in der Parliament-Hommage „Sincere“ einen ganz fantastischen George Clinton gibt. Und sogar der britische Jazz-Pop-Darling Jamie Cullum klingt zusammen mit Jazzanova so subtil, wie man es sonst gar nicht von ihm gewohnt ist. Seine Ballade „Let‘s Live Well“ gehört zu den unerwarteten Höhepunkten von „The Pool“.

Das schlagende Herz dieser Tracks ist jedoch nach wie vor die Musikalität der fünf Produzenten und DJs, die Jazzanova antreiben. In Songs wie „Rain Makes The River“ und „Slow River“ lassen Barck, Brieler, Reinemer, Knoblauch und Leisering beseelte Ideen aus allen verschiedenen Genres zu einem großen Ganzen zusammenfließen. Die Grenzen zwischen Funk, Jazz, TripHop, Electro, Soul und Dub lösen sich auf und alles ist nur noch Sommer.

Veröffentlichung: 29. Juni 2018
Label: Sonar Kollektiv

Das könnte Dich auch interessieren:



Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.