Synth-Punk aus Berlin: „Sabahlar“ von Güner Künier

Folgt ihrem eigenen Pfad: Güner Künier (Foto: Frauke Joana)

In unserem heutigen Track des Tages „Sabahlar“ fackelt Güner Künier nicht lange. Kein Intro, kein Vorspiel, einfach zwei forsche Beats, und dann finden wir uns schon mitten in einem musikalischen Sturm wieder. In seiner unbehauenen Klangästhetik vermittelt der Song eine Dringlichkeit und Direktheit, die an Synth-Punk-Vorreiter wie The Normal oder Deutsch Amerikanische Freundschaft erinnert. Während ein ungehobelter Synth auf einem funktional-minimalistischen Beat rüpelhaft pulsiert, bratzt gelegentlich eine bis zum Anfang verzerrte Gitarre herein, bevor ein pumpender Bass noch eine Schippe drauflegt. Auf diesem Nagelbrett thronen Güner Küniers ebenfalls verzerrte, unangestrengt vorgetragene, aber dennoch herausfordernden Vocals.

Güner Künier wurde im türkischen Izmir geboren, zog aber als kleines Kind mit ihrer Familie nach Flensburg. Dort wuchs sie auf, bevor sie zum Studium nach Berlin ging, um sich nach dem Abschluss ihrer Karriere als Musikerin und Schauspielerin zu widmen. 2021 brachte sie im Selbstverlag ihre erste EP „Flexel“ heraus, auf der sie vor allem ihre Lo-Fi-Noise-Seite auslebte. Schon ein Jahr später zeigte Küniers Debütalbum „Aşk“ ein gestrafftes Klangbild. Manche Songs waren melodiöser und eingängiger, andere so noisig wie das Debüt, aber mit neuem punkigen Punch. Nun hat sie die LP „Yaramaz“ (türkisch für „Taugenichts“) angekündigt, in der sie ihre Coming-Of-Age-Geschichte erzählt. Das tut sie mit den Mitteln von Synth- und Post-Punk und der Moral: „Folge Deinem eigenen Pfad, ohne Dich durch irgendetwas davon abbringen zu lassen.“

Das Album „Yaramaz“ von Güner Künier erscheint am 21. März 2025 auf dem Label Flirt 99. Der vorab als Single veröffentlichte Song „Sabahlar“ daraus ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an: