ByteFM Groovebox Durch die Botanik mit Klaus Walter

Digitale Wälder, litauische Wurzeln, Mauerblümchen, elektrische Gärten und im Dschungel Revolution

„Borderland“ – so heißt das neue Album von Juan Atkins und Moritz von Oswald. Grenzland. „Zusammen sind sie 102 Jahre alt und teilen sich diese Bürde genau zu gleichen Teilen“, schreibt die Zeitschrift de:bug und befindet: „Das Album klingt wie ein Berlin, das es so nie gab; ein Abziehbild erschöpfter Nächte und dem, was danach kam.“ Vielleicht tragen die manchmal fast geruhsamen Stücke der beiden Techno-Veteran deswegen Titel wie „Electric Garden“ oder „Digital Forest“ – künstliche Paradiese?

Noch ein Veteran kehrt zurück: Als Rebel MC war er in den frühen Neunzigern eine treibende Kraft der britischen Jungle-Explosion, jetzt nennt er sich Congo Natty und sein neues Album verspricht eine „Jungle Revolution“. Während die Alten sich klar positionieren sind jüngere Künstler wie Close oder Patric Catani schon aufgewachsen in einer Welt der unbegrenzten Soundmöglichkeiten und nutzen diese Freiheit für wilde Stilmixe, ohne darüber beliebig zu werden. Und sie nutzen die technischen Möglichkeiten für musikalische Fernbeziehugnen, man muss ja nicht im selben Raum sitzen um gemeinsam Musik zu machen.

Bei Catani trifft dann eine „Dreadlock Medusa“ auf „Luthuanian Roots“ – was weder Rückschlüsse auf seine Frisur, noch auf seine geografische Herkunft zuläßt. Die Groovebox heute, einmal quer durch die digitale Botanik.