Der West-Östliche Diwan 22.03.2009

In ihrer Kunst spiegeln sich die Teilung und die keineswegs schmerzfreie deutsch-deutsche Vereinigung mit ihren Spätfolgen. Kunst, heißt es, ist das Gedächtnis des Volkes. Und die Thalheim kann sich gut Erinnern. Auch an die Gegenwart. Aber Fakten, Fakten, Fakten allein reichen eben nicht.
Der Diwan präsentiert Chansons und Gespräche aus drei Jahrzehnten über Zensur und die Stasi als Draht nach oben, über Lebensqualität statt Glamour, über Psychotricks und Dorfdeppen und ein Wiener Liebesdrama anlässlich des Mauerfalls.
Der Publizist Thomas Rothschild schreibt, es gäbe in Deutschland nicht mehr als eine Handvoll Künstlerinnen, die „als Diseuse oder Chanteuse gelten dürfen, und Barbara Thalheim ist die erste unter ihnen.“ Jetzt, mit ihren neuen CD „herzverloren“, hat sie „Französische Chanxons (mi X!) deutsch versungen“. Es sind Chansons nicht aus den Hitparaden, sondern aus den Seitenarmen des Genres, die nachgedichtet und als update für dieses Land zubereitet wurden. Und immer mit dabei: Jean Pacalet, Komponist, Arrangeur und Genie am Akkordeon.