Der West-Östliche Diwan Update eines Meisterwerks

Pannach & Kunert: „Fluche Seele Fluche“

Es war durchaus möglich, die Liedermacher-Ära einigermaßen glimpflich und ohne seelischen Schaden zu überstehen. Der wohl von Wolf Biermann erdachte Begriff war dabei durchaus akzeptabel, denn er hatte einen Beigeschmack von Wahrheit. Weil – vieles war eben nur Handwerk oder Setzkasten-Lyrik. Die LP „Fluche Seele Fluche“ von Christian Kunert und Gerulf Pannach, erschienen 1981 bei MOOD-Records, stellt einen künstlerischen Höhepunkt jener Zeit dar, ist quasi ein Referenzalbum. 1985 bei Nebelhorn als CD wieder aufgelegt , ist nun eine dezent nachpolierte und ergänzte Fassung dieser Scheibe bei Buschfunk erschienen. Der Allround-Musiker, Produzent und Komponist Büdi Siebert gibt im Beiheft der CD ein sehr persönliches Statement zu P&K ab, dem nichts hinzuzufügen ist. Auszug:
„Diese Arran­gements sind alle große Kunst, und die Texte haben eine Tiefe mit poetischen Bildern, frei von jeder Ideologie, es geht hier um Leben ohne Kompromiss. (…) Ich meine, dass jeder junge Songwriter in Deutschland sich dieses Album genau reinziehen sollte. Das ist Poesie, der nichts hinzuzufügen ist. Und ich frage mich, warum so wenige in Deutsch­land diese Größe begriffen haben, warum diese Kunst fast versunken wäre. Ich freue mich, dass dieses Album wieder hörbar ist, dieses Statement zweier unglaublicher Meister, die still, freundlich und bescheiden ihr Ding gemacht und sich mit ihrem Humor über die ganze Ignoranz hinweggesetzt haben. Ich bin nicht nur froh, Jimi Hendrix live gesehen zu haben, ich bin froh, Pannach und Kunert gehört, gesehen und gekannt zu haben.“

Der DIWAN schließt sich diesem Bekenntnis an. In beiden Punkten.