Gastspiel mit Tua

Als Tua Anfang der 2000er-Jahre in der Rapszene auftauchte, waren Straßen- und Battle-Rap vorherrschend. Labels wie Aggro Berlin und Royal Bunker veröffentlichten damals die ersten Alben von Acts wie Sido, Bushido, oder Kool Savas. Auch Tua veröffentlichte anfangs über letzteres Label. Womit er sich allerdings von Beginn an von vielen seiner Mitstreiter*innen unterschied: das Meiste produzierte er selbst. Ein Umstand der auch auf sein Album „Grau“ (2009) zutrifft. Der kommerzielle Durchbruch blieb aus. Stattdessen entwickelte sich das Album allerdings zum Liebling sämtlicher Kritiker*innen und wird häufig als eines der besten und wegweisendsten Deutschrap-Alben aufgeführt. Der Grund: in einer Zeit der harten Straßenrap-Attitüde entschied sich der gebürtige Reutlinger dafür, persönliche Geschichten von Exzess, Zweifel und Depression auf Breakbeat-inspirierten Instrumentals zu erzählen.

Den selbstbetitelten Nachfolger von „Grau“ veröffentlichte Tua 2019 und verhandelte darauf ebenfalls emotionale Themen wie den Tod seines Vaters, sein Aufwachsen in der Vorstadt oder Liebeskummer. Zuletzt war Tua unter anderem auf dem Song „TNT“ des Albums „Alles war schön und nichts tat weh“ von Casper zu hören, dessen Durchbruch, so könnte man mutmaßen, durch Tuas „Grau“ damals erst möglich wurde. Zusammen mit Maeckes, Kaas und Bartek bildet Tua außerdem „Die Orsons“, die musikalisch wie optisch einen starken Kontrast zu seinem Solowerk bilden.

Im heutigen Gastspiel präsentiert Tua ein paar seiner Lieblingssongs und moderiert selbst durch die Auswahl. Unter andere mit Musik von Bicep, Biig Piig, Nosaj Thing und Flume.

Foto: Nico Woehrle