La France, en confidence Traurig wie die Großen

„Comme Les Grands“ – „Wie die Großen“ hat Marguerite Thiam ihr Debütalbum (oder ihre EP – sieben Titel) genannt und meint doch die eigene frühe Jugend: Zu jedem Titel gehört ein Jahr im eigenen jungen Leben, von 14 bis 22, und es fängt nicht gerade gut an: „Meine Mutter liegt da auf dem Boden, mit der zweiten Flasche heute schon …“, das ist ihre Erinnerung an diese Zeit, als Jugendliche mit 14!

Dazu passt – Wiedervorlage in dieser Sendung – Yoa mit ihrem Lied, das den Titel eines Antidepressivums trägt, nämlich „Paroxetine“, und auch die junge Kanadierin Lydia Képinski, die auf den Angebeteten wartet, der doch nicht mehr kommen wird, aber nahezu depressiv und gegen jede Wahrscheinlichkeit wartet sie da, wo alles einmal angefangen hat: auf dem Spielplatz, bei der Schaukel – „Les Balançoires“.

Zumindest eine Kurve haben alle diese jungen Musikerinnen gekriegt, sie haben aus diesen eigenen bedrückenden, schmerzhaften, schlimmen Erfahrungen ganz offene und wie ich finde tolle Musik gemacht – was bestimmt kein speziell französsicher frankokanadischer Trend ist – aber in Frankreich und in Québec sind diese Lieder, egal von wem, ganz drekt und verständlich, ganz nah am Mikrofon gesungen – und fast „liebevoll“ getextet. Dass man auch traurig sein kann, wenn man schon groß ist, macht Rodolphe Burger klar, der in seinem „Goldenen Gedicht“ – „Poème En Or“ singt: „Wie verwelkt bin ich, mein Herz aus Wachs schmilzt, nur noch ein Haufen Lehm bin ich.“

Und dass man gar nicht immer traurig sein muss, wenn man singt, spricht aus den Liedern von z. B. Mélissa Laveaux und Pierre Lapointe ...