Städel Mixtape Kara Walker, No World

Welche Perspektiven findet man eigentlich im geschichtlichen Kanon und im aktuellen öffentlichen Diskurs? Wer entscheidet, aus welchem Blickwinkel berichtet wird? Und wer wird überhaupt in die Erzählung eingebunden? Die US-amerikanische Künstlerin Kara Walker formuliert mit den Mitteln der Kunst drängende Fragen wie diese und gilt als eine der bekanntesten Schwarzen Künstlerinnen der Gegenwart. Vielfach geht es in ihrer Arbeit um rassistische Machtstrukturen, Stereotype und Geschlechterrollen, wofür Walker in ihren Werken oftmals die vielfach tragische Geschichte des transatlantischen Menschenhandels aufgreift. Über sich selbst sagt sie, sie sei eine „unzuverlässige Erzählerin“ und meint damit, dass sie in ihren Werken Versionen von Ereignissen präsentiert, die sich von dem Geschichtsunterricht einer eurozentristisch geprägten weißen Dominanzgesellschaft abheben. Dabei vermischt sie als Künstlerin Realität, Fiktion und Fantasie.

In dieser Ausgabe des Städel Mixtapes widmen wir uns ihrem Blatt „No World“ aus der Reihe „An Unpeopled Land In Uncharted Waters“ von 2010. Sechs Blätter in Schwarz-Weiß mit einer erschreckend drastischen, jedoch rätselhaft stimmungsvollen Bildatmosphäre, die an einen bösen, verwirrenden Traum erinnern. Das Blatt „No World“ ist dabei das einzige, das auf Wunsch der Künstlerin einzeln ausgestellt werden darf.

Visual: No World, Städel Museum, Frankfurt am Main. Mehr über das Werk erfahrt Ihr auch in der Digitalen Sammlung des Städel Museums.