Städel Mixtape Isa Genzken, Wind I (David)

Gedankenverloren schlendert man durch die Innenstadt, lässt den Blick schweifen, studiert die Schaufenster und plötzlich verschiebt sich der Fokus vom Ausgestellten auf die Fensterscheibe und das eigene Spiegelbild. Man kann hindurchblicken, man kann sich aber auch selbst betrachten. Manche würden diesen Moment nur für einen kurzen Outfit-Check nutzen. Verharren wir aber in diesem Augenblick, könnten uns auch tiefgreifende Fragen in den Sinn kommen. Es ist eine Begegnung mit dem Selbst, die man so nicht erwartet hätte – ein überraschender Perspektivwechsel: Wie sehe ich mich – wie nehmen mich andere war? So wird ein harmloser Blick ins Schaufenster plötzlich zu einer philosophischen Auseinandersetzung mit dem Selbst.

Genauso ein selbstreflexiver Moment stellt sich bei der Betrachtung des Werks „Wind I (David)“ von Isa Genzken ein. Verschiedene spiegelnde Oberflächen sorgen dafür, dass das Werk sich ständig mit jeder betrachtenden Person verändert und man sich beim genauen Hinsehen irgendwann selbst begegnet. Wir werden eingeladen tief in unser Innerstes zu blicken. Isa Genzken hat eine Arbeit geschaffen, die von der Wand in den Raum hineinragt. Spiegelfolie, Fotografien, Plastikfolie und Sprayfarbe ergeben ein dreidimensionales Gebilde, das uns beim ersten Betrachten rätseln lässt und gleichermaßen in seinen Bann zieht.

Was entdecken wir beim Betrachten? Welche Empfindungen werden dabei in uns geweckt? Warum hat die Künstlerin genau diese Elemente in Verbindung gebracht? Wir begeben uns in diesem Städel Mixtape auf die Suche nach den Antworten.

Visual: Wind I (David), Städel Museum, Frankfurt am Main. Mehr über das Werk erfahrt Ihr auch in der Digitalen Sammlung des Städel Museums.