Türkische Poesie im Psych-Rock-Gewand: „Leylim Ley“ von Altin Gün

Foto der Band Altin Gün, die mit „Leylim Ley“ unseren Track des Tages stellt.

Vertonen mit Vorliebe türkische Folklore: Altin Gün (Foto: Catharina Gerritsen)

Altin Gün verstehen ihr Metier. Wobei man sagen muss, dass es ein sehr spezifisches Metier ist, das sie sich geschaffen haben. Denn das niederländisch-indonesisch-türkische Sextett hat eine Vorliebe für die Vertonung türkische Folklore in ihrem eigenen musikalischen Kosmos: Gedichte und Songs, die es an sich eher schwer in den westlichen Charts hätten, erhalten bei ihnen eine spritzige Psych-Rock- und Funk-Politur, die tanzbare Ohrwürmer daraus macht. Ob man die Sprache dabei versteht, ist da fast schon Nebensache.

Dies trifft auf den Track „Leylim Ley“ in besonderer Weise zu. Schließlich bedeutet der Titel übersetzt nicht mehr als ein unverfängliches „La La La La La“. Nun sind Altin Gün bei weitem nicht die ersten, die sich des Textes annehmen. Eigentlich handelt es sich dabei um ein Gedicht des türkischen Poeten Sabahattin Ali, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelebt hat, und das schon in so vielen Varianten vertont wurde, dass es kaum noch Sinn ergibt, sie zählen zu wollen. Ein in der Türkei recht bekanntes Stück Kulturgut also. Altin Gün interpretieren das Stück nun in leicht melancholischem Ton. Wobei sie einmal mehr mit filigraner Melodik und dem präzisen, aber niemals sterilen Groove glänzen, den sie so gut beherrschen.

„Leylim Ley“ ist bei Glitterbeat Records erschienen und heute unser Track des Tages. Hier könnt Ihr Euch das Stück anhören:

Bild mit Text: Förderverein „Freunde von ByteFM“

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