Neue Platten: S3 – "Supa Soul Sh*t"

Von moritzsteffens, 6. November 2012

Melting Pot MusicMelting Pot Music

9,0

Das in Köln ansässige Label Melting Pot Music (MPM) unter Leitung von Oliver von Felbert (Olski) hat erst kürzlich sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Was klein angefangen hat, ist in diesen zehn Jahren zu dem besten Label für HipHop und Nu-Soul im deutschsprachigen Raum herangewachsen. Man könnte fast sagen, dass MPM ein kleines Stones Throw ist. Die Kölner beheimaten ein paar der besten HipHop-Produzenten, die Europa zu bieten hat: Dexter, Suff Daddy, Fid Mella und Brenk.

Aber auch außerhalb Europas findet Olski talentierte Musiker, die von anderen übersehen werden. So hat er neben dem Californier DJ Day und den Neuseeländern von Funkommunity auch den aus Kansas City stammenden Soulsänger und Flügelhornspieler Miles Bonny zu MPM geholt. Dass sich Brenk und Miles Bonny bei MPM über den Weg gelaufen sind, kann man nur als außerordentlichen Glücksfall bezeichnen. Oder war es doch das geschickte Strippenziehen von Olski? Naja, ist ja auch egal. Herausgekommen ist jedenfalls eine der besten Soulplatten der letzten Jahre.

Brenk schafft mit seinen Produktionen, die irgendwo zwischen Jay Dee und Exile auszumachen sind, einen Klangteppich, der schwer zu übertreffen ist. Satte Drums treffen auf rau gechoppte Soulsamples und verträumte Synthies. Dass Brenk momentan wohl der beste Beatbastler in Europa ist, hat sich auch jenseits des großen Teichs herumgesprochen. Zu seinen Fans zählen Guilty Simpson, House Shoes und DJ Premier. Für das Label des letzteren hat Brenk gerade ein Album mit der Westcoast-Legende MC Eiht aufgenommen.

Weil das nicht genug ist, legt Miles Bonny noch ein Schippe drauf. Schon mit seinem letzten Album auf MPM, „Lumberjack Soul“, hat er unter Beweis gestellt, dass er zu der Sorte Soulsänger gehört, die diese Bezeichnung auch verdienen. Auf „Supa Soul Sh*t“ funktioniert das Zusammenspiel zwischen seiner samtigen Stimme, dem dezenten Einsatz des Flügelhorns und den rauen Beats wunderbar. Beim Hören des Albums zuckt der Finger nicht ein einziges Mal Richtung Skip-Taste – so soll das sein! Von Anfang bis Ende einfach nur gut.

Für die Statistiker unter den Lesern: Das Album hat eine Spieldauer von knapp 59 Minuten, bei 21 Tracks. Darunter sind zwar einige Skits, die sind teilweise aber so ausgearbeitet, dass sie auf anderen Platten als vollwertige Lieder durchgehen würden.

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