Toy – „Join The Dots“ (Heavenly)
8,0
Erst hatte die Distortion ihr großes Comeback, dann nahmen psychedelische Klänge immer mehr Platz im Indierock ein. Das ist nun schon ein paar Jahre her. Die Begriffskombination „New Weird Irgendwas“ hat sich ausgeleiert, die Neigungswinkel wurden aber beibehalten. Schaut man in die USA, findet man New Psychedelia vor allem in sehr vertrackten (Deerhunter, Black Dogs) und schwer dunstig-diesigen Ausprägungen (Crystal Stilts, Girls Names).
Die britische Band Toy wählt einen anderen Weg. Ihr Sound klingt rund und poliert, dabei nicht übermäßig glatt. Treibende Gitarren und mit Bedacht eingesetzte, leuchtende Synthmelodien bestimmen das Bild. Auf „Join The Dots“, dem zweiten Album von Toy, ist kein Stück kürzer als vier Minuten. Durch die klare Aufreihung der einzelnen Spuren wähnt man sich aber nicht in einer proggigen Dauerschleife.
Toy halten sich zurück und huldigen mit Songs wie „You Won’t Be The Same“ und „To A Death Unknown“ den sonnenscheingetränkten Ausprägungen des Psychedelic Pop der 60er-Jahre. Wie auch auf dem Debüt von 2010 findet sich auf „Join The Dots“ der ein oder andere Fingerzeig in verzerrte Shoegaze-Gefilde, zum Beispiel mit dem beinah zehn Minuten langen Schlussstück „Fall Out Of Love“ oder dem instrumental gehaltenen Opener „Conductor“.
Mit Effekten auf Instrumenten und Stimme halten sich Toy zurück und das kommt gut. Zwischen Anfang und Ende ist „Join The Dots“ somit zum größten Teil Pop. Angenehm verträumt, ohne unnötig verhallt oder vernebelt zu klingen.
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