The Frightnrs – „Nothing More To Say“ (Rezension)

Von Karsten Frehe, 12. September 2016

Cover des Albums Nothing More To Say von The FrightnrsThe Frightnrs – „Nothing More To Say“ (Daptone)

Veröffentlichung: 2. September 2016
Web: thefrightnrs.com
Label: Daptone

8,2

Ein weiteres Highlight in Sachen Retro-Rocksteady erblickt das Licht der Welt. Nachdem Jr. Thomas & The Volcanos mit ihrem Album „Beware“ im letzten Jahr völlig überraschend schön einschlugen, legen The Frightnrs nun ihr Album „Nothing More To Say“ bei Daptone Records vor. Ein Meisterwerk!

Zusammen mit dem Produzenten Victor Axelrod aka Ticklah, der ja schon seit Längerem ein Händchen für mächtig gute Reggae-Produktionen bewiesen hat, ging die Band aus New York ins Studio und nahm elf schillernde Rocksteady-/Soul-Nummern auf, die einen sofort in ihren Bann ziehen. Herzzerreißend singt Dan Klein beim Opener „All My Tears“ über einen zauberhaft rückwärtsgewandten Riddim seiner Bandkollegen Rich Terrana (Drums), Preet und Chuck Patel (Bass und Klavier). Und die Reise der vier Musiker geht genauso weiter. Der Titeltrack folgt an zweiter Stelle und treibt einem mit der dargebotenen, sympathischen Performance die Tränen in die Augen. „Gotta Find A Way“, „What Have I Done“, „Purple“ und alle weiteren Lieder knüpfen hier an. Ich spare mir jetzt mal, alle Titel zu nennen, denn wenn ein Gesamtkunstwerk vorliegt, besteht es bekanntlich ja eh aus der Summe aller Einzelteile und mehr.

Mit „Nothing More To Say“ passen The Frightnrs ganz hervorragend zu Daptone Records. Das Plattenlabel veröffentlicht seit Anbeginn Alben, die für ihren authentischen 60er-Sound gerühmt werden. Erst vor Kurzem veröffentlichte Charles Bradley dort seinen Meilenstein „Changes“, der weltweit gefeiert wird. Das Debütalbum der Frightnrs steht diesem Werk in nichts nach.

Bei all der Bewunderung für das sehr feine Album gibt es auch eine traurige Seite bei dieser Veröffentlichung, denn Dan Klein, der extrem talentierte Frontmann von The Frightnrs, erkrankte 2015 an ALS und starb im Juni 2016. Die Veröffentlichung dieser Perle hat er selbst nicht mehr miterlebt.

„Nothing More To Say“ wird sich ganz sicher als ein zeitloses Album in die Reggae-Geschichte schreiben. Bei Daptone Records heißt es am Ende ihres Promotextes: „This record will long be treasured by lovers of reggae, lovers of soul and lovers of love“. Auch wenn Promotexte gerne auch mal übertreiben, treffen diese Worte genau den Kern der Sache.

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