Neue Platten: Tennis – „Cape Dory“

Von Vanessa Wohlrath, 25. Juni 2011

Wer? Was? Warum? ByteFM Redakteure besprechen eine Auswahl aktueller Neuerscheinungen.

Wer? Wenn hier von Tennis gesprochen wird, ist nicht der attraktive Sport gemeint, in dem weiße Shorts und hübsche Stirnbändern getragen werden, sondern das amerikanische Musikprojekt. Hinter Tennis verbirgt sich Ehepaar Alaina Moore und Patrick Riley aus Colorado, das sich viel mehr dem Wasser- als dem Ballsport zugewandt hat. Im Frühjahr 2010 rief sie die weite See und für mehrere Monate waren Moore und Riley auf Segeltour entlang des Eastern Seabord unterwegs. Nach dieser romantischen Reise nahm das Pärchen Songs im Surf-Pop-Stil auf. Ihr Debüt „Cape Dory“ kursiert schon seit Längerem unter Musikliebhabern und erscheint nun auch hierzulande.

Was? Mit ihren Songs „Marathon“ und „South Carolina“ haben uns Tennis schon im letzten Jahr einen süßen Vorgeschmack auf „Cape Dory“ gegeben. Und dieser süßliche Genuss zieht sich nun durch zehn unschuldige Songs. Alaina Moores klare Stimme erinnert an 60s-Girl-Group-Pop und Surf-Rock à la Beach Boys. Die Gitarrenriffs sind einfach gehalten, der Rhythmus – mal Up-Tempo, mal Walzer – verfällt nostalgisch dem Brill Building-Songwritertum und schließlich knistern und hallen die Lo-Fi-Tonaufnahmen so zart, dass man sich ganz in die Zeiten von Petticoat und Eis am Stil zurückversetzt fühlt. Ein „Shalala“ hier, ein „Doodoowaa“ dort und das Pop-Œuvre ist vollendet. Nicht zuletzt das Albumcover – eine Anlehnung an „Hold On“ von Lisa Hartman – reiht sich ohne Weiteres gut zwischen The Shirelles und The Ronettes in die abgegriffene Plattensammlung ein.

Warum? Tennis haben die Erinnerungen an ihre romantische Seefahrt in jedem Song der Platte eingefangen. Das schreit schon fast nach schnulzigem Poperlebnis: Alaina Moore singt von ihrem Darling, ihrem Baby und Seafarer, dem sie treu sein wird – komme, was wolle. Die Songtexte sind einfach und schwärmerisch gehalten, auch die Melodien sind musikalisch gesehen kein brilliantes Meisterwerk und oftmals ähneln sich die Stücke. Doch geht es Tennis vorwiegend darum, mit ihren Klängen familiäre Gefühle zu erzeugen und in alten Zeiten der Liebelei zu schwelgen. Wenn Moore und Riley die Jangle-Gitarre auspacken und schöne Harmonien erzeugen, wird Romantikern und Träumern ganz warm ums Herz. Den tiefen Sinn der Dinge gilt es hier nicht zu suchen, aber den Sommer und die Verliebtheit versüßt „Cape Dory“ allemal.

Label: Carmen San Diego | Kaufen

Das könnte Dich auch interessieren:



Diskussionen

1 Kommentare
  1. posted by
    florian
    Jun 28, 2011 Reply

    klasse tipp, danke!

Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert