Waxahatchee live in Hamburg: So wars…

Katie Crutchfield alias Waxahatchee ist, obwohl erst 24 Jahre alt, in der Musikszene längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. In der Highschool startete sie mit ihrer Zwillingsschwester Allison erste Bandprojekte, und zu Collegezeiten spielten die Schwestern zusammen in der Punkrock-Band P.S. Eliot. Anfang 2011 trennten sich die Wege der beiden, die Band löste sich auf und Katie entschloss sich Solo-Pfade einzuschlagen. Ihr Solo-Projekt ist nach dem Waxahatchee Creek nicht weit von ihrem Elternhaus in Alabama benannt. Hierhin zog sich die amerikanische Singer-Songwriterin zurück, um die Songs auf ihrem aktuellen Album „Cerulean Salt“ zu schreiben. Am Freitag den 21.06. spielte sie im Rahmen der Jever Kneipenkonzerte, präsentiert von ByteFM, im Aalhaus in Hamburg.

Konzertbeginn ist auf 20.30 Uhr angesetzt, es stehen keine wichtigen Termine an, der Abend ist frei, warum also nicht die Zeit davor nutzen, um eine kleine Zufallswanderung durch Hamburg Altona zu machen: An jeder Kreuzung wird erneut ausgelost, in welche Richtung es weiter geht. Es klingt wohl nicht besonders glaubwürdig, aber wir haben uns bald erstaunlich nah an die kleine Eckkneipe in der Eggerstedtstraße herangewürfelt. Um 20.00, wie sich herausstellt viel zu früh, komme ich am Aalhaus in Altona an und genieße die Restsonne auf einer der Bierbänke vor der Tür. Das Aalhaus liegt in einer der ruhigen Seitenstraßen in Altona direkt an einem Park. Die perfekte Location für ein sommerliches Feierabendbier im Freien. Nur langsam füllen sich draußen die restlichen Tische und auch in der kleinen, urigen Bar ist der doch sehr begrenzte Zuschauerraum noch weitestgehend leer.

Beginn um 20.30 Uhr? Das war wohl nichts. Das Publikum lässt auf sich warten und erst gegen 21 Uhr ist draußen plötzlich kein Platz mehr frei. Der laue Juni-Abend hat sie dann wohl doch noch rausgelockt. Auch ich lasse mich noch nicht davon beeindrucken, dass das Konzert schon längst hätte anfangen sollen, sondern bleibe weiter draußen. Im Nachhinein wohl keine besonders schlaue Idee, denn als die ersten Gitarrenklänge aus der Bar dröhnen und alle hineinströmen stehe ich bedauerlich weit hinten in der Schlange. Das ist nun die Quittung für entspanntes „Vor der Tür Rumstehen“: Ein Platz in der Durchgangsschneise mit Blick auf etwa 20 Hinterköpfe. Wäre Katie Crutchfield jetzt 1,90 m groß, hätte mich das wenig gestört. Ist sie aber nicht, gefühlt vielleicht 1,60 m. Die paar Mal, die ich vor dem Konzertbeginn einen Blick in das Bar-Innenleben geworfen habe und dabei Waxahatchee vor der Bühne stehen sah bestätigen das. Trotzdem sehe ich ab und zu ihren blonden Haarschopf durch die Wand aus Hinterköpfen hervor blitzen.

Erst jetzt, da alle Gäste konzentriert in einem Raum stehen fällt auf, wie gut besucht das Konzert ist. Das Aalhaus ist voll bis an den Tresen. Auf der Bühne steht Waxahatchee, auf dieser Tour nicht allein mit ihrer Gitarre, sondern begleitet von Schlagzeug und Bass. Viele der Songs auf der Setlist stammen vom neuen Album, das am 28. Juni erscheint. Die Singer-Songwriterin konzentriert sich darauf, ihre Songs möglichst schlicht und klar zu performen und nutzt die Zeit zwischen den Tracks kaum für Ansagen oder Interaktion mit dem Publikum. Etwa eine Stunde spielt sie, bei einer Waxahatchee-Song Durchschnittslänge von 2 Minuten kommen da schon einige Tracks zusammen. Nach jedem erntet sie großzügigen Applaus vom Publikum. Die Meisten stehen vor der Bühne und lauschen ihrer Musik, nur vereinzelt sitzt jemand an der Bar oder draußen vorm Aalhaus. Es geht spürbar eine Faszination aus von der jungen Amerikanerin mit den persönlichen Texten und der aussdrucksstarken Stimme. Ihr rauer Singer-Songwriter Rock passt perfekt in die Atmosphäre des Aalhauses und zieht das Publikum in seinen Bann.

Mit dem Ende des Konzerts merken die Zuhörer auf einmal wie eng sie doch im Pulk zusammen stehen: Alle strömen gen Tür und innerhalb weniger Minuten sind die Plätze draußen wieder besetzt. Es wird keine Zugabe gefordert und es gibt auch keine, vielleicht hätte das auch nicht in Katie Crutchfields Konzept gepasst. Für alle die das Konzert nicht live miterleben konnten Hier gibt es die ByteFM Session mit Waxahatchee zum Nachhören.

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