„Yes, I’m a witch, I’m a bitch and I dont care what you say“.
Yoko Ono – von den einen wird sie für ihre avangardistische Kunst geliebt, von den anderen für ihren Einfluss auf John Lennon gehasst. Angeblich soll sie Schuld am Auseinanderbrechen der Beatles gewesen sein. Ein Umstand, wegen dem sie mehr mediale Aufmerksamkeit erfuhr als für ihre eigentliche künstlerische Arbeit.
Geboren wurde Yoko Ono am 18. Februar 1933 in Tokio als Tochter einer wohlhabenden Bankiers-Familie. Nach dem zweiten Weltkrieg zog die Familie 1952 in die USA, und Yoko Ono begann Dichtung und Komposition in New York zu studieren.
In dieser Zeit lernte sie auch ihren ersten Ehemann kennen und begann sich wegzubewegen von klassisch künstlerischen Auftritten, hin zu experimenteller Kunst. Sie fand schnell Gleichgesinnte in der New Yorker Kunstszene und führte die neu aufkommenden Fluxusbewegung mit an. 1955 schuf sie mit dem Abbrennen eines Streichholzes in „Lightning Piece“ einen Klassiker der neuen Kunstrichtung. Die Kritiker und die Öffentlichkeit reagierten mit Ablehnung gegenüber Yoko Ono, eine Reaktion auf ihr Schaffen mit der sie lange zu kämpfen hatte.
1966 folgte Yoko Ono einer Einladung nach London. Sie war inzwischen eine etablierte Künstlerin, hatte erneut geheiratet und 1963 eine Tochter zur Welt gebracht. In London sollte sie nun ihr wohl bekanntestes Werk, das „Cut Piece“ aufführen. Dabei sitzt Yoko einfach da und lässt sich vom Publikum Stück für Stück die Kleider vom Leib schneiden.
Unter den Besuchern war auch ein gewisser John Lennon. Nach ihrer ersten Begegnung in London ging alles ganz schnell, beide trennten sich von ihren Partnern und heirateten schließlich 1969 auf Gibraltar. Zusammen mit Lennon begann Yoko Ono intensiver Musik zu machen, die beiden gründeten die Plastic Ono Band und veröffentlichten 1968 das erste gemeinsame Album „Two Virgins“.
Das Paar ließ sich in New York nieder und wurde zum Mittelpunkt der Avantgardeszene. Ihre Kunst war immer auch politisch, und so spielten sie auf Protestkonzerten und rückten die Sehnsucht nach „Frieden“ in den Mittelpunkt ihres Schaffens. Der politischen Führung in den USA waren sie ein Dorn im Auge.
Nach einer vorübergehenden Trennung fanden Lennon und Yoko 1974 wieder zusammen und ein Jahr später kam der gemeinsame Sohn Sean zur Welt. Lennon versuchte sich fortan als Hausmann und Yoko widmete sich der Kunst. 1980 veröffentlichten sie ihr Album „Double Fantasy“, doch schon im Dezember des selben Jahres wurden alle Vorhaben und Pläne der Beiden abrupt beendet. Mark David Chapman wartete vor ihrem Haus in New York auf das Paar und erschießt John Lennon, als der das Gebäude betritt.
Nach Lennons Tod stand Yoko noch lange Zeit als „berühmteste Witwe der Welt“ im Schatten ihres Ehemanns. Doch der Tod ihres Mannes hielt sie nicht davon ab, weiter Musik und Kunst zu machen. Nach und nach konnte sie sich aus dem Schatten befreien und wird heute als eine der wichtigsten Vertreterinnen feministischer Kunst wahrgenommen. Auch in den letzten Jahren hat sie nicht aufgehört Neues zu schaffen, Platten veröffentlicht und weltweit Ausstellungen gezeigt.
Die Kunsthalle Schirn in Frankfurt widmet Yoko Ono momentan die große Retrospektive „Yoko Ono. Half-A-Wind Show“ mit den wichtigsten Werken aus ihrem Leben. Das ist doch mal ein schönes Geburtstagsgeschenk zum 80., herzlichen Glückwunsch!