Auf „Good Kinda High“ interpretiert U.S. Girls Glenn Gould

Pressebild von Meg Remy, die unter ihrem Alias U.S. Girls den Glenn-Gould-Aufnahmen verarbeitenden Track des Tages „Good Kinda High“ aufgenommen hat.

U.S. Girls ist Teil einer Compilation mit Neubearbeitungen von Aufnahmen des Pianisten Glenn Gould (Foto: Drew Reynolds)

Auf unserem Track des Tages „Good Kinda High“ erwartet uns eine ungewöhnliche Zusammenarbeit. Zumindest, wenn man den Track-Credits glauben darf: Glenn Gould und U.S. Girls sind dort als Interpret*innen aufgeführt. Natürlich sind die beiden Künstler*innen aus dem kanadischen Toronto einander nie begegnet. Denn der Pianist starb im Jahr 1982, drei Jahre vor der Geburt von Meghan Remy alias U.S. Girls. Gould hatte mithin kein Mitspracherecht hinsichtlich der Compilation, auf der dieser Song zu hören ist. „Uninvited Guests“ heißt dieser Sampler, auf dem sich junge Künstler*innen dem Vermächtnis des mythenumrankten Klassik-Pianisten annehmen. Die Mythen umranken Gould zum einen, weil er einerseits ziemlich exzentrisch auftrat. Selbst wenn es warm war, trug er Handschuhe und Mantel und legte diesen bisweilen selbst zum Musizieren nicht ab. Am Klavier saß er auf einem Mini-Schemel, das Gesicht nahe an den Tasten.

Aber natürlich ranken die Mythen nur, weil Glenn Gould bei aller Exzentrik als bester Klassik-Pianist seiner Zeit galt. Die kanadischen Musikproduzenten Billy Iannaci und Andrew Testa waren erstaunt, dass niemand versucht hatte, Goulds Musik neu zu interpretieren. Der Pianist selbst popularisierte die Musik seit Jahrhunderten toter Komponisten im 20. Jahrhundert und benutzte noch vor den Beatles das Studio als Instrument. Iannaci und Testa wollten im Jahr 2020 mit „Uninvited Guests“ Goulds Musik modernisieren. Hauptsächlich arbeiteten sie dafür mit HipHop-Künstler*innen. Heraus kamen dabei stabile Tunes mit Gould-Samples, wobei Glenn Goulds musikalischer Charakter vielleicht etwas untergeht. Nun gibt es eine Deluxe-Edition mit zusätzlichen Instrumentaltracks und einem neuen Opener von U.S. Girls. Der klingt vor allem nach Meghan Remys leicht düsterer Art von Popmusik. Auch wenn Goulds Klavierspiel hier keine tragende Säule ist, hat es einen schönen Song inspiriert.

Die Deluxe-Edition der Compilation „Uninvited Guests“ ist auf dem Label Sony Masterworks erschienen. Der Samplerbeitrag „Good Kinda High“ von U.S. Girls ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

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