Neubau-Nichts: „Hoch auf dem gelben Wagen“ von Konstantin Unwohl

Von ByteFM Redaktion, 23. März 2024

Pressebild von Konstantin Unwohl, dessen Song „Hoch auf dem gelben Wagen“ heute unser Track des Tages ist.

Fürchtet im Neubau-Nichts nicht den Tod, sondern die Sprache: Konstantin Unwohl (Foto: Julian Hülser)

„Hoch auf dem gelben Wagen“ heißt eine neue Single des Hamburger Wave-Pop-Musikers Konstantin Unwohl. Trotz Namensgleichheit handelt es sich bei Unwohls neuem Song nicht um eine Neuvertonung des nostalgischen deutschen Volksliedes. Während in letzterem jemand von einer unaufhörlich rollenden Postkutsche das Leben betrachtet, wirft uns Unwohl in ein Szenario der Stagnation. Das befindet im Neubaugebiet, das der Protagonist bei rauer Witterung durchstreift. Doch wenn die Welt nicht am rollenden Wagen vorüberzieht, kann man sie umso besser beobachten. Leider jedoch fühlt sich das suburbane Idyll unter seiner Oberfläche nicht besonders heimelig an: „Hier ist nicht mehr ganz klar, was man hier gewinnt / Und die Sirenen singen mir Lieder vom Schlafen.“

Es sind wohl eher die mythologischen Sirenen als die Martinshörner der Polizei. Denn wann man sich mit Nachbar*innen auf dem Balkon unterhält und sich dabei fragt, ob man vielleicht zur falschen Zeit den Rasen gemäht hat, lebt man im ereignislosen Nichts. Und so behilft man sich damit, Buch zu führen über das Verhalten der anderen. Sitzt am Ende des Volkslieds der Gevatter auf dem Kutschbock, wäre der Schnitter in Unwohls ambitionslosem Ambiente eher ein Agent der Befreiung. Denn dort ist das Wort viel vernichtender als das Ende, wie es im Text heißt: „Fürchte nicht den Tod, sondern die Sprache.“

Das Album „Neuer Wall“ von Konstantin Unwohl erscheint am 26. Juli 2024 auf dem Label Tapete Records. Der vorab als Single veröffentlichte Song „Hoch auf dem gelben Wagen“ daraus ist heute unser Track des Tages. Hört ihn Euch hier an:

Das könnte Dich auch interessieren:



Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.