Dystopischer Afrofuturismus: „Makumba“ von Ikoqwe

Das angolanisch-portugiesische Duo Ikoqwe, deren Stück „Makumba“ heute unser Track des Tages ist.

Ikoqwe

Unser Track des Tages „Makumba“ ist ein aufgekratztes Stück Tanzmusik aus dem Debütalbum von Ikoqwe. Hinter diesem afrofuturistischen Projekt stecken der angolanische Rapper und Aktivist Ikonoklasta und der Produzent Pedro Coquenão, der ebenfalls in Angola geboren wurde, aber in Lissabon aufgewachsen ist. Daher also der Bandname: „Iko“+„Coqwe“. Das Duo inszeniert seine Kunst als dystopisch, aber nicht resigniert. Ihre Tracks handeln unter anderem vom (Neo-)Kolonialismus – bis in die 70er-Jahre war Angola eine Kolonie von Portugal. Dort gibt es heute besonders in Lissabon eine große angolanische Community. Ikoqwes Album handelt auch von der besonders mit Kolonialismus einhergehenden Geschichtsklitterung, von Medien im Allgemeinen und von Utopien. Dabei inszenieren sich Ikoqwe als Außerirdische aus einer anderen Zeit, die sich plötzlich mit unserer Gegenwart konfrontiert sehen.

Obwohl die Musik anders klingt und die visuelle Ästhetik eine andere ist, kann man eine Verwandtschaft zu dem Detroiter Kollektiv Underground Resistance erkennen. Wie sie machen Ikoqwe innovative elektronische Tanzmusik, die von der Geschichte der Unterdrückung von Afrikaner*innen und ihren Nachkommen beschäftigt. Und illustrieren politische Themen in einer Alien-Comic-Ästhetik. Während die Detroiter überwiegend instrumentalen Techno und Elektro machen, klingen Ikoqwe aber nach aktuellen Sounds aus Angola und Portugal. In Lissabon ist eine Musikszene entstanden, deren Produktionen stark von angolanischen Genres wie Kuduro oder Tarraxinha geprägt sind. Diese afro-portugiesische Musik nennt sich so, wie Pedro Coquenão als DJ und Solo-Produzent heißt: Batida.

Der Verbindung von Angola und Portugal hat sich auch unser Moderator Klaus Frederking in seiner Sendung AfroHeat gewidmet. Mitglieder im Förderverein „Freunde von ByteFM“ können alle Ausgaben der Sendung im ByteFM Archiv nachhören.

Das Album „The Beginning, The Medium, The End And The Infinite“ von Ikoqwe ist auf dem Label Crammed Discs erschienen. Das Stück „Makumba“ daraus ist heute unser Track des Tages. Hört es Euch hier an:

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