ByteFM Magazin L Twills & Codeine zu Gast

Lila-Zoé Krauss ist vielseitig. In Kindheit und Jugend hat sie musikalische Erziehung in ihrer herkömmlichsten Form genossen: Geigenunterricht, Orchester und Chor. An der HBFK Hamburg und der CalArts Los Angeles hat Krauss Kunst studiert, seit 2017 macht sie unter dem Künstlernamen L Twills Musik. Ihr Debütalbum „[Freedom/Fiction]“ erschien im Jahr 2020. Seit 2021 ist L Twills zudem vermehrt als Komponistin und Live-Musikerin am Theater tätig (u. a. Düsseldorfer Schauspielhaus, Staatstheater Augsburg). Dazu kommen Klang-Installationen und audiovisuelle Performance-Arts.

Dieser multimediale Ansatz kommt auch auf dem neuen Album „[After Her Destruction]“ zum Tragen, das am 3. November 2023 erscheinen wird. Auf „[After Her Destruction]“ begibt sich die Protagonistin Girl in 22 Musikstücken und zehn Videos „mit Hilfe des Computerprogramms The Art Of Mind auf eine Reise durch ihren eigenen Verstand“. Ganz ähnlich wie die US-Künstlerin Lyra Pramuk verbindet L Twills elektronischen Art-Pop mit einer expressiven visuellen Darstellung. Beiden Künstlerinnen ist ein als opernhaft zu beschreibender Gesangsstil zu eigen (remember Scott Walker, remember Diamanda Galás). Und genau wie Pramuk thematisiert und unterwandert L Twills geschlechtstradierte Ausdrucksformen in der Musik.

Am 1. September 2023 präsentiert L Twills das neue Album als multimediale Oper (Musik, Tanz, Performance und Video) auf dem Pop-Kultur-Festival 2023 in Berlin. Zuvor ist sie zu Gast im ByteFM Magazin.

(Foto: Louisa Boeszoermeny)

Eine legendäre Band ist zurück: Codeine aus New York haben mit ihren Alben „Frigid Stars“ (1990) und „The White Birch“ (1994) ein Genre definiert, das erst später zu seinem Namen kam: Slowcore. Und noch stärker als Genre-Kollegen wie Low oder Duster haben Codeine Einsamkeit und Lebensmüdigkeit in den fast bis zur Unerträglichkeit verschleppten Songbrocken musikalisch spürbar gemacht. Es war eine kurze Ära der Depression: Kurz nach dem Release von „The White Birch“ löste die Band sich auf.

Das Label Numero Group, das seit ein paar Jahren den Nachlass von Codeine sorgsam verwaltet, hat im vergangenen Jahr die von der Band verworfene und später vergessene Platte „Dessau“ ausgegraben und in Form gebracht. Einige Songs wurden später für „The White Birch“ neu eingespielt – „Tom“, „Wird“ und „Sea“ beispielsweise haben auf „Dessau“ noch einen Funken mehr Geschwindigkeit (zumindest sind die Songs früher fertig). Allgemein klingt „Dessau“ heavier und voluminöser als die karge Steifheit der Produktion auf „The White Birch.“ Was man lieber mag, ist natürlich Ansichtssache.
 
Mit „Dessau“ im Gepäck kommen Codeine in Originalbesetzung auf Tour nach Deutschland und Österreich, präsentiert von ByteFM:

31.08.23 Hamburg – Knust
01.09.23 Berlin – Pop-Kultur Festival
03.09.23 Wien (A) – Chelsea

Vor ihrem Konzert in Hamburg sind sie zu Gast bei Friedrike Herr im ByteFM Magazin.

(Foto: Daniel Bergeron)