Der West-Östliche Diwan 03.10.2010

20 Jahre BRDDR

Schon sind fast alle Messen gesungen, 80 Millionen Betroffene wurden befragt, Tränenflüsse spülen die Mauer wieder hoch und bei den Wessis ist die Angst vor Moscheen und Kopftücher fast so groß wie die vor den Ossis.
20 Jahre sind wir nun friedlich vereint und weiter brav getrennt, und Angie Merkel musste erst Bundeskanzlerin werden, damit Promi-Barbier Udo Walz ihr auch die Haare schneidet.

Der West-Östliche Diwan wird den gesamtdeutschen Hochzeitstag am 3. Oktober feierlichst begehen und tief ins Nähkästchen deutsch-deutscher Erinnerung greifen, um die darin enthaltenen akustischen Kostbarkeiten via ByteFM in die Welt zu tragen. So etwa die markantesten Sprüche zur deutschen Geschichte, die Nationalhymne in der genialen Interpretation der Sarah Connor, Stasi-Chef Mielkes Referat über die Stilarten des Rock, über Parteiauftrag Kassettenrekorder, den ersten Westbesuch der Rockband City anno 78 und über Sex im Sozialismus. Und dann erzählt Mielke, der sich auch als Chef-Comedian einen Namen gemacht hatte, noch einen Witz. Über den alle lachen mussten. Weil er eben der Chef war.

Dazu gibt es viele schöne Wende-Songs, wobei die undankbaren Ossis gern in Melancholie und eine unbegreifbare Skepsis verfallen. Die Band City tat sich da besonders hervor: „Und du hoffst, das Licht am Ende des Tunnels ist nicht etwa der Gegenzug“. Dass die Jungs sich nicht schämen! „Wem früher die Luft zum Atmen knapp war, dem bläst jetzt der Wind ins Gesicht“. Nun ist aber Schluss, basta!