Stunk und Schmu Referenzhölle F.S.K.

"Erst fünftens bin ich hübsch oder hässlich" repetiert Michaela Melian im loopartig kreiselnden Refrain – denn erstens bis viertens ist die Musik der Münchner Band F.S.K. seit 30 Jahren so vieles anderes!

Bewegte Denkbilder hängen in der funkelnden, zischenden Referenzhölle auf ihrem aktuellen Album "Akt, eine Treppe hinabsteigend", der Rückgriff auf das alte Rockinstrumentarium erscheint als neuaufgelegte Versuchsanordnung. Der Rock der Zukunft ist hier ein futuristisches Kleidungsstück, kreuz und quer in die Fasern eingewebt sind all die poetischen und politischen und transatlantisch kulturellen Zitate aus Literatur, Kunst und Musik. Jeder Song ist aus solchen intelligenten Stoffen gefertigt und sitzt wie eine zweite Haut, die Informationsimpulse großflächig weiterleitet. Dorthin, wo Wissen nicht tot im Hirn dümpelt, sondern in einem unendlich vernetzten Flow lustvoll in den Nervenzellen tanzt und im wachen Bewusstsein des Hörenden Teil der persönlichen Geschichte wird.

Alte Veteranen der textgewaltigen Pop-Avantgarde aus NDW-Zeiten sind auch Fehlfarben, die mit unglaublicher Frische ihr neues Album "Xenophonie" vorlegen. Dazu gesellt sich noch etwas kraus gestrickte Folklore von Frau Kraushaar & Herr Kratzer zum Reigen der glücklicherweise unbezähmbar Widerspenstigen.