Stunk und Schmu Home – Heimat

Ein Zweiteiler bei Stunk und Schmu, heute Teil 1. "Home Is Where It Hurts" sang Camille 2008, und ihr inbrünstiges aufwühlendes Statement leitet ein in ein vielschichtiges, hoch emotional besetztes Thema. Eine Reise von und zu Orten der Sehnsucht, des Schmerzes, der Erfüllung und der Verzweiflung, erinnert ebenso in lässigem Pop wie in klagendem Folk, in mysteriösen Balladen wie in schwermütigem Blues.

Auffallend, wie unendlich groß das Repertoire an sehnsuchtsgetriebener Heimwehpoesie in den alten Blues- und Country Blues-Aufnahmen der 30er bis 50er Jahre ist, im Verhältnis zu beispielsweise Popmusik seit den 80ern bis heute, oder gar Dance Music, wo das Thema Heimat viel seltener vorzukommen scheint. Die Frage nach der Bedeutung von Heimat in aktueller Musik lässt sich nicht in ein bis zwei Stunden Radiosendung klären, nicht aus dem Blickwinkel westlicher Populärkultur, und schon gar nicht im Angesicht der derzeitigen dramatischen Situation ums Überleben kämpfender Flüchtlingsströme weltweit.

Einem gewissen musikhistorischen Sediment auf der Spur ist diesbezüglich die frisch erschienene Compilation "Songs Of Gastarbeiter Vol. 1", türkisch-deutscher Migrationsblues der 1. Generation, mit durchaus selbstironischen Mitteln. Auf Ironie verstand sich auch Tiny Tim, der amerikanische Vaudeville-Glamrock-Künstler mit libanesischem Vater und polnischer Mutter, als er "The Coming Home Party" besang, während die Slits mit selbstbewusstem Punk-Dilettantismus ihre "Adventures Close To Home" suchten. Dies und mehr in diesem 1. Teil, die Fortsetzung in 14 Tagen kommt mit viel Elektronischem, sowie neuen und etwas anderen 'Heimatliedern aus Deutschland'.