Gaika – „Basic Volume“ (Album der Woche)

Gaika – „Basic Volume“ (Album der Woche)

Gaika – „Basic Volume“ (Warp Records)

Seitdem Gaika Ende 2015 mit seinem selbstveröffentlichten Mixtape „Machine“ auf der Bildfläche der Musik-Blogosphäre aufgetaucht ist, sind die Erwartungen an sein Debütalbum stetig gestiegen. Mit seinen subversiven Tracks, die sowohl von UK-Bass und Dancehall, als auch von Gothic und Industrial beeinflusst sind, brachte der Künstler aus Süd-London viel frischen Wind auf die dystopischen Dancefloors dieser Zeit.

Der Titel seines ersten Albums „Basic Volume“ bezieht sich dabei nicht auf die Lautstärke dieser 15 Songs. Es ist der Name der Firma, die sein verstorbener Vater gegründet hat. „Es ist die Wissenschaft, die er mir beibrachte, bevor er die Welt verließ“, so der in Brixton aufgewachsene Sohn jamaikanischer und grenadischer Eltern. „Es ist eine Sammlung alchemistischer Parabeln, für all die Einwanderinnen und Einwanderer, die diese Erde auf der Suche nach sich selbst durchwandern.“

Auch Gaika hat die letzten Jahre viel Zeit mit der Suche nach sich selbst verbracht. Seine Mixtapes und EPs waren allesamt vielversprechend, aber auch chaotisch und unruhig, stetig von einer Idee zur nächsten springend. Auf „Basic Volume“ steht der Künstler Gaika endlich zum ersten Mal komplett im Fokus: Es ist ein hoch ambitioniertes Debüt geworden, in dem düstere Bassmusik und eingängiger R&B auf hinterlistige Art und Weise Hand in Hand gehen.

Zwischen Pop und Albtraum

Zusammen mit allerlei hochkarätigen Gast-ProduzentInnen, allen voran die britische Techno-Künstlerin Sophie, die nicht nur vor kurzer Zeit ihr exzellentes Debüt veröffentlicht hat, sondern auch am zweiten Album von Let‘s Eat Grandma aktiv war, hat Gaika einen ungemein selbstbewussten Sound gezimmert. Der Titeltrack eröffnet „Basic Volume“ mit einer dichten Wand aus Synthesizern und Ambience, über die er in zweistimmigem Autotune-Gesang ins Mark gehende Zeilen wie „Naked and black in a white man‘s world“ ausbreitet.

Der zweite Song der Platte, „Hackers & Jackers“, zieht die Energie etwas an, mit Dancehall-Beat, mächtigem Bass und verzerrten, mitunter an seinen Warp-Records-Kollegen Gonjasufi erinnernden Vocals. Ähnlich mächtig klingt die Vorab-Single „Crown & Key“, in der dramatisch Synthesizer-Streicher auf Trap-Hi-Hats treffen und Gaika zwischen R&B-Crooning und hysterischem Gerappe oszilliert. „Immigrant Sons (Pesos & Gas)“ hat eine Hookline, für die Charts-Rapper wie Wiz Khalifa viel geben würden. In den Händen von Gaika wird sie jedoch zu purer Paranoia, untermalt mit synkopischen 808s und in sich selber kollabierenden Basslines. Dieser gleichermaßen elegante und furchteinflößende Spagat zwischen Pop und Albtraum macht „Basic Volume“ zu einem der spannendsten Debüts dieses Jahres.

Veröffentlichung: 27. Juli 2018
Label: Warp Records

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