Ben Shepard über das Ende von Uzi & Ari und sein neues Projekt Yiyiy

Ben ShepardBen Shepard

Er schrieb seinen ersten Song mit zwölf Jahren. Seither hat die Musik Ben Shepard nicht mehr losgelassen. 2003 gab er mit einer damals noch namenlosen Band deren erstes Konzert in einem College in Utah. Am Abend vorher hatte die Band gemeinsam den Film „The Royal Tenenbaums“ gesehen, und als es Backstage hektisch wurde, fing Ben aus Spaß an, seine Mitmusiker mit den Worten „Uzi, Ari! Go, go!“ zur Eile zu bewegen. Die Band beschloss kurzerhand, sich für den Abend Uzi & Ari zu nennen, nach den zwei Jungs, die in besagtem Film Notfallübungen nach Stoppuhr machen müssen. Bei dem Namen blieb es dann für die kommenden zehn Jahre – bis zur Abschiedstour, die Ende des letzen Jahres die Auflösung der Band endgültig machte.

Diese Trennung war schon 2012 angekündigt worden; und diese Ankündigung war zu einem Teil auch wahr, denn bei der letzten Uzi-&-Ari-Tour war das einzige Uzi-&-Ari-Mitglied Ben Shepard. Er tourte mit einer neuen Bandbesetzung und alten Uzi-&-Ari-Songs durch Europa. Das Besondere an der neuen Besetzung: Sie gehört komplett zu Shepards neuem Projekt Yiyiy. „Ich habe die letzten drei Jahre an einem neuen Album gearbeitet und es hat als ein Uzi-&-Ari-Album begonnen, sich aber in eine andere Richtung entwickelt.“ Teilweise klingt Yiyiy laut Shepard natürlich trotzdem ähnlich wie Uzi & Ari: „Es gibt immer noch Gitarren, Streicher, Hörner, elektronische Beats und Synthesizer. Aber ich habe die Art wie ich singe etwas verändert – und die Stimmung ist anders, tanzbarer.“

Schon in den 90ern hat Shepard zwei Alben aufgenommen, auf eigene Faust und von seinem eigenen Geld. „Ich habe nie gedacht, dass meine Musik jemals durch ein Label veröffentlicht wird. Ich wollte einfach nur meine Songs aufnehmen“, sagt Shepard. In seiner Heimat, den USA, hatte er diesbezüglich auch kein Glück. Aber ein europäisches Label, Own Records, nahm Shepard unter Vertrag. Für ihn ein Glücksgriff, da er sowieso viel lieber in Europa tourt als in den Staaten. Hier sind die Wege kürzer und die Touren somit billiger – und Shepard findet, dass Europäer seine Musik, und Musik generell, mehr zu schätzen wissen. Und das Publikum ist Shepard wichtig: Er will es mit dem neuen Album dazu bringen, etwas zu fühlen, sagt er. Irgendetwas, mehr als nur das reine Existieren. „Ich glaube, meine Musik ist sehr nostalgisch“, und damit findet Shepard vermutlich das Wort, das seine Musik tatsächlich am besten beschreibt. „Wahrscheinlich weil ich ein sehr nostalgischer Mensch bin. Ich spiele Erinnerung immer wieder in meinem Kopf ab und denke an Menschen, die ich vermisse.“

Doch Shepard ist nicht nur nostalgisch – man merkt ihm an, dass er dankbar dafür ist, dass er momentan von seiner Musik leben kann. Zu ihr gefunden hat er bereits früh. Er war kein sportlicher Typ, was in einer High School in den USA nicht immer leicht ist. Also suchte er als Teenager eine andere Form, sich auszudrücken. In seiner Musik konnte er sich von seiner Umwelt abschirmen, aber gleichzeitig auch Dinge teilen. Sie war sein „Safe Place“. Und bis heute ist Musik seine Hauptausdrucksform, ein Weg, mit jedem zu kommunizieren, der ihn kennenlernen will. Von R&B-Bands wie Salt-n-Pepa über Grunge-Legenden wie Nirvana zu Independent-Künstlern wie den Cigarillos suchte er immer wieder nach neuer Inspiration. Und die wird er wohl zukünftig in Europa finden, vielleicht sogar in Deutschland. New York wird immer teurer und weil er sowieso fast nur in Europa tourt, bietet es sich an, gleich seine Zelte hier aufzuschlagen. Über Leipzig hat Shepard nur Gutes gehört. Seine Bandkollegen würden in den USA bleiben und nur für anstehende Touren über den Ozean fliegen, denn Aufnahmen macht Shepard immer im Alleingang. Und für die Abschiedstour von Uzi & Ari hat auch eine Woche Probenzeit gereicht. „Wir sind dann einfach los und auf Tour besser und besser geworden“, sagt Shepard. Gute Aussichten also für Yiyiy.

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