CO2-Emissionen der Musikindustrie: Massive Attack appellieren an britische Regierung

Pressebild der Band Massive Attack, die einen Bericht über die CO2-Emissionen der britischen Musikindustrie in Auftrag gegeben hat.

Haben einen Bericht über die CO2-Emissionen der britischen Musikindustrie in Auftrag gegeben: Massive Attack

Der Klimawandel ist ohne Zweifel eines der großen Themen unserer Zeit und seine Folgen sind schon heute überall auf der Welt spürbar. Dass er auf den menschengemachten Ausstoß von CO2 zurückzuführen ist, ist dabei kein Geheimnis. Und dass er sich nur durch eine drastische Senkung der Emission von Treibhausgasen noch bremsen lässt, liegt auf der Hand.

CO2-Abdruck der Musikbranche

Was hat das mit Musik zu tun, mögen sich manche jetzt fragen. Ganz einfach: Auch die Musikindustrie ist für den Ausstoß von CO2 mitverantwortlich. Extrembeispiele hierfür sind Dinge wie Privatjets, mit denen manche Superstars um die Welt düsen. Ganz abseits solch dekadenter Auswüchse bewegt die Live-Musik-Branche nicht nur Künstler*innen über den Globus, sondern auch jede Menge Personal. Hinzu kommen Massen an Equipment, das für die Veranstaltung von Konzerten im Großen wie im Kleinen benötigt wird.

Und dabei ist die An- und Abreise der Besucher*innen noch nicht einmal berücksichtigt. So kann der CO2-Fußabdruck eines Musikfestivals durchaus mit dem einer kleinen Stadt mithalten. Bei vielen solcher Veranstaltungen fallen außerdem beachtliche Mengen Müll an. Dass dies auch anders funktionieren kann, hat im vergangenen Jahr etwa das Festival Futur 2 zu zeigen versucht.

Nachhaltigkeit mit Hindernissen

Viele Bands und Künstler*innen versuchen sich inzwischen daran, ökologisches Bewusstsein auch im Alltag des Musikgeschäfts praktisch umzusetzen, indem sie etwa mit der Bahn reisen, vegetarisches Catering ordern und dergleichen mehr. Doch sie stoßen dabei aber immer wieder an Grenzen, zum Beispiel in der Verkehrsinfrastruktur, oder stellen fest, dass die Spielstätten keinen Ökostrom bereitstellen.

Die Gruppe Massive Attack hatte schon 2019 eine eigene Studie beim Tyndall Center For Climate Change Research an der University Of Manchester in Auftrag gegeben. Zum einen, um sich Klarheit über die CO2-Emissionen der in Großbritannien sehr umsatzstarken Branche zu verschaffen. Zum anderen, um konkrete Handlungsempfehlungen zu bekommen. Die Gruppe bemüht sich seit Jahren um die Kompensation der selbst verursachten CO2-Emissionen.

Transformation zu mehr Klimafreundlichkeit

Doch dies sei der Band nach der letzten Tour nicht mehr genug gewesen. „Und dann fragten wir uns, ob wir einen weiteren Ausgleich vornehmen oder etwas Interessanteres und Radikaleres machen sollten“, so Robert „3D“ Del Naja und Grant „Daddy G“ Marshall von Massive Attack. „Denn wie oft haben wir in einem Interview gesessen und gesagt, dass wir zwar gern etwas tun würden, aber nicht wissen, was wir tun sollen?“

Basierend auf den Erkenntnissen des Berichts fordern die Trip-Hop-Pioniere nun einen Aktionsplan von der britischen Regierung, um der Live-Musikindustrie bei der Transformation zu mehr Klimafreundlichkeit unter die Arme zu greifen. Doch die Studie setzt nicht nur bei der Politik an, sondern auf allen Ebenen der Branche. So gibt der Original-Report in englischer Sprache eine Reihe von Handlungsempfehlungen für Künstler*innen und Bands, Manager*innen, Tour-Manager*innen, Promoter*innen, Designer*innen, Labels, Veranstaltungsstätten und sogar für Firmen, die Equipment herstellen. Hier könnt Ihr den Bericht nachlesen.

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