Daniel Brandt (Foto: Özge Cone)
Hört man Steve Reichs „Six Pianos“, dann passiert etwas Wunderbares. Wie der Titel bereits verrät, schrieb der US-amerikanische Minimalismus-Pionier das Stück für sechs Klaviere. Doch die Musik klingt viel konzentrierter, als es sechs gleichzeitig gespielte Pianos vermuten lassen würden. Die 528 Tasten spielen in konzentrierter Trance, alle dem gleichen mechanischen Puls folgend. Und langsam verschieben sich die Rhythmen, verzahnen sich und bleiben doch in einer meditativen Einheit.
Auch Daniel Brandt ist großer Fan dieser Musik. Seine Electronica, Neoklassik und Minimal-Techno verschmelzende Band Brandt Brauer Frick ist stark von Reichs Kompositionen beeinflusst. Vor zwei Jahren führte Brandt mit fünf anderen MusikerInnen „Six Pianos“ auf. Inspiriert von dieser Performance entwickelte er seine eigenen repetitiven Klavier-Meditationen – die nun sein neuestes Solowerk prägen. „Channels“, sein zweites Soloalbum, wird im Oktober erscheinen.
Der Reich-Einfluss ist bereits in der ersten Single „Cherry Dream“ spürbar – auch wenn das Instrumentarium weitaus diverser als beim Minimal-Pionier ist: Florian Juncker spielt Posaune, Pascal Bideau Gitarre, Brandt selbst bedient Schlagzeug und Synthesizer. Nach einem stampfenden Intro öffnet er den Raum für rhythmisch komplexe Arpeggios, auf denen die Band Schichten um Schichten aus Gitarrenlicks und Synthesizer-Frickelein stapeln. Diese Loops verhaken sich immer mehr ineinander, ohne auseinanderzubrechen – und werden dabei von Junckers warmem Posaunenspiel geerdet.
„Channels“ wird am 12. Oktober auf Erased Tapes erscheinen. Hört Euch die Single „Cherry Dream“ hier in einer Live-Session an:
Hört Euch hier Daniel Brandts Version von „Six Pianos“ an: