Kate Tempest – „Let Them Eat Chaos“ (Album der Woche)

Cover des Albums Let Them Eat Chaos von Kate TempestKate Tempest – „Let Them Eat Chaos“ (Fiction)

Veröffentlichung: 7. Oktober 2016
Web: katetempest.co.uk
Label: Fiction

Zwanzig Stücke auf einer Platte – das ist eine Wucht. Es wäre übertrieben zu sagen, von Kate Tempest würde man nichts anderes als geballte Power erwarten. Aber in der Tat – die Frau hat in den letzten Jahren im schnellen Takt ständig neue, spannende Sachen abgeliefert. Gedichtband, Theaterstück, Rap-Album, Roman – das alles kann sich die britische Rapperin und Wortkünstlerin auf die Fahne schreiben. Und jetzt also „Let Them Eat Chaos“. Der Titel spielt schon auf Herrschaftskritik an, und wer die Gedichte und Songs von Kate Tempest kennt, weiß, dass bei ihr das Private immer politisch mitgedacht wird.

„So mögen sie Kuchen essen“, soll die französische Königin Marie Antoinette empfohlen haben, als sie von den hungernden Bauern im Land erfuhr. Bei Tempest ist es das Chaos, auf dem die Charaktere kauen. Sie beißen sich an den Widrigkeiten des Alltags beinah die Zähne aus. Denn sie leben in den unteren Schichten der Gesellschaft, gehören zur „working class“. Jeden Tag laufen sie aufs Neue durch das Hamsterrad ihrer Umstände. Benachteiligung, Krise, Ärger, Erschöpfung – daraus ist der Stoff gemacht, der sich durch alle Werke von Kate Tempest zieht.

Die Britin, die 1985 im Südosten Londons geboren wurde, wuchs in einer rauen Gegend der englischen Metropole auf. Hier lernte sie die Widrigkeiten kennen, die einen begleiten, wenn man finanziell nicht gut gestellt ist. Und sie lernte, wie schwierig es ist, in dieser sozialen Umgebung den Aufstieg zu schaffen. Das alles packte Kate Tempest 2014 auf ihr Debüt „Everybody Down“. Und wo diese Platte endete – in einer naiv euphorisierten Fahrt vom schmutzigen Pub in Richtung bessere Zukunft –, knüpft der Roman „The Bricks That Built The Houses“ an.

Mit „Let Them Eat Chaos“ wendet sich Kate Tempest nun neuen Charakteren zu. Ihre Geschichten drehen sich um das Chaos, das aus Unsicherheit entstehen kann. In den 13 Stücken geht es um Ketamin zum Frühstück, um blinden Patriotismus, der sich in blanken Rassismus wandelt, um Selbstzweifel und Einsamkeit, die von einer Masse von Einzelnen gefühlt wird, die sich dabei ziemlich allein vorkommen.

Tempest findet mit wenigen Worten eine starke Unmittelbarkeit. Sie beschreibt triste Situationen, streut Monologe hinein. Darunter unaufgeregte, düstere Beats und minimale, dröhnende Klangflächen, die ihrer Stimme viel Raum geben. Kate Tempest braucht ihn, denn sie hat viel zu sagen und sie füllt jede Sekunde mit Deutlichkeit und Dringlichkeit.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Kate Tempest“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

Kate Tempest live, präsentiert von ByteFM:

29.10.16 Düsseldorf – New Fall Festival
30.10.16 Hamburg – Mojo Club
01.11.16 Frankfurt am Main – Sankt Peter
02.11.16 Berlin – Astra
03.11.16 München – Muffathalle

Unser Album der Woche – mit freundlicher Unterstützung von Raumfeld.

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