Moderat – „II“

Moderat – „II“ (Monkeytown)

VÖ: 2. August 2013
Web: moderat.fm
Label: Monkeytown

Die Geschichte von Moderat ist eine von Schwierigkeiten geprägte. Als das aus den Berliner Musikern Sascha Ring (Apparat), Gernot Bronsert und Sebastian Szary (beide Modeselektor) Trio erstmalig im Jahr 2003 zusammenkam, fiel den Musikern die Arbeit im Studio miteinander so schwer, dass sie lediglich eine EP mit vier Titeln veröffentlichten, die sie – nicht ohne gewissen Sarkasmus – „Auf Kosten der Gesundheit“ nannten. Erst sechs Jahre später fand das Projekt wieder zueinander, um schließlich das selbstbetitelte Debüt zu veröffentlichen. Als die Quasi-Supergroup zu Beginn des Jahres verlauten ließ, an einem neuen Album zu arbeiten, war die Resonanz entsprechend groß. Die gemeinsame Produktion von „II“, so der schlichte Titel der Platte, ließ das Trio nach eigenen Angaben „10 Jahre altern“ – das Ergebnis ist ein sehr rundes Album, dem man die in es investierte Mühe anhört.

Das zu Beginn der Tracklist gestellte Interlude „The Mark“ wirkt wie ein Teaser, eine Vorwegnahme, was man auf dem Album erwarten kann. Über schimmernden Synthesizer-Pads scharrt ein fetter, gemeiner Bass mit den Hufen und dominiert schließlich das folgende „Bad Kingdom“, das zum einen zwar zum einen von einer grundlegenden Niedergeschlagenheit überschattet wird, zum anderen aber catchy genug ist, um den Song zur poppigsten Nummer des Albums zu machen. „Let In The Light“ schlägt in eine ähnliche Kerbe: Etwas weniger treibend, etwas mehr laid-back entwickelt es mit glasigen Synths und einprägsamen Gesangslinien Ohrwurmcharakter. Das darauf folgende „Milk“ entpuppt sich als pumpender Clubtrack, der sich in seinen guten zehn Minuten Zeit lässt, die Spannung immer weiter zu steigern und letztlich doch den ersehnten Höhepunkt schuldig zu bleiben.

Auch der zweiten Hälfte von „II“ mangelt es nicht an Druck. Die Symbiose aus mitreißenden Beats und vor allem den schmatzig-fetten Bässen gibt den Tracks eine Entschiedenheit, die nicht auf Upbeat-Tempi angewiesen ist, um einzuschlagen. „Ilona“ gibt sich atmosphärisch mit explosiven Beats, während mit „Damage Done“ eine nachdenkliche Ballade im Programm ist, die über Synth-Sweeps eine verträumte Melancholie auslebt. Mit „This Time“ schließlich liefern Moderat einen würdigen Closer, der in bester M83-Manier das Album hymnisch abschließt.

Mit ihrem zweiten Album wachsen Moderat als Kollektiv mehr zusammen. Denn auch wenn die Musiker gern die Beschwerlichkeiten des Entstehungsprozesses zitieren, ist „II“ ein ausgesprochen rundes Album geworden, dessen Markenzeichen extrem geschmackvolle, kompakte Sounds sind. Im Vergleich dazu wirkt Moderats Erstlingswerk beinahe ungehobelt und unnötig kantig, denn knarzige Ausbrüche wie in „3 Minutes Of“ gehören der Vergangenheit an. Das ist eine gute Sache, denn es lässt das Album mehr aus einem Guss erscheinen. Mag es auch ein Kraftakt gewesen sein – „II“ ist ein hervorragendes Album geworden.

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Label: Monkeytown Records | Kaufen

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