Neue Platten: Architecture In Helsinki – „Moment Bends“

Wer? Was? Warum? ByteFM Redakteure besprechen eine Auswahl aktueller Neuerscheinungen.

Wer? Denjenigen, die die Band Architecture In Helsinki noch nicht kennen, sei zunächst gesagt, dass sie nichts mit Finnland zu tun hat. Stattdessen kommt sie aus einem aus deutscher Sicht wesentlich weiter entfernten Ort: Australien ist die Heimat von Cameron Bird, Gus Franklin, Jamie Mildren, Sam Perry und Kellie Sutherland. Die fünf Musiker sind Multiinstrumentalisten und haben ihren bisherigen Alben bereits einen wiedererkennbaren, abwechslungsreichen, Genregrenzen sprengenden Anstrich versehen. „Moment Bends“ ist ihr viertes Album.

Was? Die Menschen, die zu dem Architecture-In-Helsinki-Eintrag in der deutschen Ausgabe der Wikipedia beigetragen haben, verordnen die Musik der Band unter Twee-Pop, einer Variante des Indie-Pop, die sich durch einfache, hübsche Melodien auszeichnet. „Moment Bends“ macht vom ersten Takt an deutlich, dass es sich diesem Charakteristikum in vollem Maße hingibt. Entspannte Stücke wechseln sich mit schwungvollen Liedern ab, immer unterlegt von einem markanten Beat, der mal locker-peitschend, mal getragen-entspannt daherkommt und von einem fröhlichen, oftmals hüpfenden Bass vervollständigt wird. Garniert wird dieses Gerüst mit stets erfrischend-spritzigen Synthesizer-Tönen, die das Hoch und Tief einer solchen Synthie-Klaviatur komplett abdecken. Ihre Instrumente spielt die Band jedenfalls sehr lebhaft und mit großem Spaß.

Warum? Warum nur bleibt kaum etwas von alledem im aufmerksam zuhörenden Ohr hängen? Die Rede ist nicht von klebrigen Ohrwürmern – die gibt es schließlich zuhauf. Vielmehr sind interessant und lohnenswert anzuhörende Stücke, die durch ihre Spannung glänzen, gemeint. Wahrscheinlich, weil „Moment Bends“ ein glattes und geschmiertes, aber astreines Popalbum ohne Kanten ist, das einfach so durchläuft, auf die für Nachhaltigkeit nötigen Widerhaken jedoch verzichtet. Live ist das bestimmt ein großer Spaß, will man die Musik aber zu Hause hören, findet sich im Backkatalog von Architecture in Helsinki spannenderes und faszinierenderes wie das Vorgängeralbum „Places Like This“, das es sich eher zu Hören lohnt. Andererseits – so extrem kurzweilig wie auf „Moment Bends“ gestalten sich die dreieinhalb Popminuten eines Liedes gar nicht so häufig.

Label: Cooperative Music | Kaufen

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Diskussionen

Ein Kommentar
  1. posted by
    Hottinho
    Mai 6, 2011 Reply

    Nagel auf den Kopf getroffen. Deswegen: „Die alten Sachen fand ich ja ganz gut, die neuen nich'“

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