Neue Platten: Efterklang – "Piramida"

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5,5

Efterklang, bestehend aus den drei in Berlin lebenden Dänen Mads Brauer, Casper Clausen und Rasmus Stolberg, legen mit „Piramida“ ihren vierten Langspieler vor. Das Album wird von einer opulenten Klangkulisse getragen, die Requisiten dafür haben Efterklang in der verlassenen Bergarbeitersiedlung Piramida auf Spitzbergen gefunden. Von dort haben sie über 1000 Klangaufnahmen sowie den Namen für das Album mitgebracht. Das Reservoir an Soundmaterial haben die Dänen genutzt, um daraus das Grundgerüst für “Piramida” zu bauen.

Die Platte eröffnet mit „Hollow Mountain“, einer interessanten Mischung aus melancholischem Rhodes, discoesquen Staccato-Streichern, monumentalen Bläsern und abgehackten Drums. Das Lied macht Lust auf mehr. Ganz so viel, wie der Einstieg verspricht, kann die Platte dann aber leider nicht halten. Oder vielleicht doch – je nachdem, wie man dieses Versprechen verstanden hat. Erwartet man, dass die Platte jetzt so richtig losgeht, wird man enttäuscht. Dafür gibt es viel Platz für ausufernde Klangcollagen, die häufig in Schönheit sterben.

Es dauert bis zu „The Ghost“, ehe sich das Momentum des Auftakts wieder einstellen will. Der Song steigert sich langsam und entwickelt einen Groove, der den meisten anderen Liedern fehlt. Ein Hauch von Eumir Deodatos „Also Sprach Zarathustra“ kann man bei diesem Lied spüren, das von einem Afrobeat-ähnlichen Drumgerüst getragen wird. Der anschließende Song „Black Summer“ kann mit der Kombination aus rauen Bläsern und sanften Klavierakkorden überzeugen. Das zweite wirkliche Highlight der Platte befindet sich auf dem vorletzten Platz: „Between The Walls“. Das einzige Lied, das sich mit „Hollow Mountain“ messen lassen kann. Eine zusammengefrickelte Videospiel-Ästhetik trifft auf satte Bläsersätze. Das hört sich außerordentlich gut an und man fragt sich, warum es nicht mehr solche Lieder auf der Platte gibt.

„Piramida“ hat sehr gute Songs, aber leider zu wenige davon. Insgesamt bietet das Album nicht genügend Abwechslung und fließt etwas zu stoisch dahin. Dies mag zwar der Stimmung in einer verlassenen Bergarbeiterstadt entsprechen, ist aber nicht besonders einladend. Fazit: Viele Lieder sterben in melancholischer Schönheit. Dafür sind die, die dem Tod von der Schippe springen, hörenswert.

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