Lusine – „A Certain Distance“
VÖ: 04.09.2009
Web: www.myspace.com/lusinespace
Label: Ghostly International
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Mit Kritik ist es immer so eine Sache, denn sie erfolgt doch eher in negativer Form. Um so schöner also, wenn man ein Album für sich entdeckt, über welches man nur Positives zu sagen weiß. „A Certain Distance“ von Lusine ist ein solches Album.
Lusine ist Jeff McIlwain, in Texas geboren, aber seit einigen Jahren in Seattle beheimatet. Nach einem Abstecher zu Hymen Records (als Lusine Icl) mit seinem sehr ruhigen und ambient-artigen 2007er Album „Language Barrier“ ist er nun zurück bei Ghostly International. Im Sommer 2009 gab es mit der Single „Two Dots“ bereits einen viel versprechenden und recht poppigen Vorgeschmack auf das Album.
„A Certain Distance“ ist von der ersten bis zur letzten Sekunde stimmig und schlüssig und lässt sich daher wunderbar komplett durchhören. Hier gibt es die wärmsten elektronischen Sounds seit dem bedauerlichen Dahinscheiden des Duos Laika (Margaret Fiedler/Guy Fixsen). Im Gegensatz zu manchen Genre-Kollegen belässt Jeff McIlwain es glücklicherweise nicht bei Entwürfen, sondern denkt seine Ideen zu Ende. Dabei entstehen nicht lediglich elektronische Klanglandschaften, sondern richtige Songs, deren Länge sich zwischen knapp vier und gut sechseinhalb Minuten bewegt. McIlwain gibt dem Zuhörer damit ausreichend Gelegenheit, die einzelnen Songs zu erkunden. Wer sich nicht unbedingt bewegen muss, sollte sich aufs Sofa legen, die Lautstärke etwas höher drehen und 56 Minuten und 56 Sekunden lang genießen. Dies funktioniert, obwohl die Musik durchaus technoid ist. Sie vermittelt dennoch ein organisches Gefühl und wirkt zu keinem Zeitpunkt konstruiert oder kalkuliert.
Die drei Songs mit „richtigem“ Gesang fügen sich nahtlos in das Gesamtwerk ein. Zweimal („Two Dots“, „Twilight“) zeichnet hierfür die finnische Sängerin Vilja Larjosto (Vilja Rough Luksus, Echosystem) verantwortlich, einmal („Gravity“) ist Caitlin Sherman (Slow Skate, Ada Loveless) aus Seattle zu hören. Insbesondere „Gravity“ bietet mit „zerhackten“, stroboskopartig wirkenden Vocals und einem tiefen Groove ein faszinierendes Spannungsfeld.
Anspieltipps? Nun, tatsächlich alle Songs. Ansonsten aber bilden „Thick Of It“, „Twilight“, „Double Vision“ und „Gravity“ für das „Reinhören“ einen guten Querschnitt.