Tocotronic veröffentlichen zwei neue Singles „Hey Du“ und „1993“

Foto von Tocotronic (Foto: Michael Petersohn / Universal Music)Starren der Unendlichkeit ins Auge: Tocotronic. (Foto: Michael Petersohn / Universal Music)

Man könnte Tocotronic bestimmt so einiges vorwerfen – sie beispielsweise die altklugen Gymnasiasten des deutschen Indie-Rocks schimpfen – man muss ihnen aber auch eines lassen: Wenige Bands dieses Landes haben sich in ihrer langen Karriere so viel und so oft weiterentwickelt. Vom Beginn als schrammelige Hamburger-Schule-Sensation über den barocken Tobias-Levin-Maximalismus von „Tocotronic“ und dem nüchternen Diskurs-Rock von „Pure Vernunft Darf Niemals Siegen“ und „Kapitulation“ bis zum romantischen Art-Pop ihres „roten“ elften Albums.

Heute hat das Quartett ihr neues Album „Die Unendlichkeit“ angekündigt. Das soll „autobiografisch“ sein und knüpft damit an ihr zuletzt erschienenes Album an. Zwei Songs gibt es bereits zu hören: „Hey Du“ und die B-Seite „1993“. „1993“, was sicherlich nicht zufällig das Gründungsjahr der Band ist, wartet im Intro mit mehrstimmigen Vocoder-Spielereien auf, die stark an die alte Single „This Boy Is Tocotronic“ erinnern.

Mit seinen knapp zwei Minuten Länge hat die A-Seite „Hey Du“ die Griffigkeit einer guten Garage-Punk-Single: Jan Müller spielt einen treibend motorisierten Bass, Arne Zank einen peitschenden Shuffle-Beat und Rick McPhail ist sich gen Ende in bester Rockmanier auch nicht für ein dreckiges Gitarrensolo zu schade. Dirk von Lowtzows parolenhafte Zeilen sind dabei provokant und tagesaktuell wie eh und je: Mit Sätzen wie „Bin ich etwas, das du nicht kennst / Dass du mich Schwuchtel nennst / Ist mein Stil zu ungewohnt / Für den Kleinstadthorizont“ nimmt er mit scharfer Zunge provinziale Fremdenfeindlichkeit aufs Korn – die auch in dem dazugehörigen, albtraumhaften Musikvideo thematisiert wird.

Ob Tocotronic diese Spannung auch auf Albumlänge aufrecht erhalten können, wird sich Anfang nächsten Jahres zeigen: „Die Unendlichkeit“ erscheint am 26. Januar 2018 auf Universal Music. Danach geht es auch auf Tour.

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Diskussionen

1 Kommentar
  1. posted by
    Heiko Janden
    Nov 10, 2017 Reply

    Schön einfach auf den Punkt gebracht

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