Die französische Band eat-girls leitet mit ihrem Minimal-Synth in die Irre (Foto: Côme Rollet Manus)
Wer Musik als „traumähnlich“ beschreibt, bezieht sich in der Regel auf psychedelische Sounds und/oder eklektische Arrangements. Doch die Träume, an die die Songs von eat-girls erinnern, sind keine farbenfrohen, fantasievolle Trips, sondern anders. Vielleicht mehr der tatsächlichen Realität des Träumens entsprechend. Alles an der Kunst des Trios aus Lyon ist ein bisschen off. Die grundlegenden Elemente sind bekannt: synthlastiger Post-Punk, Krautrock, Dub, unterkühlter Gesang. Doch auf diesem bekannten Terrain leiten eat-girls uns immer wieder in die Irre. So wie in ihrer neuen, dritten Single „Unison“. Am Ende dieses Songs bleibt man zurück und fragt sich – Moment, wurde dieser sich minutenlang stoisch im Kreis drehende Zwei-Akkord-Loop wirklich urplötzlich für drei Sekunden von berstendem Noise zerschnitten? Oder habe ich mir das nur eingebildet? Das ist der unheimliche Avant-Pop von eat-girls.
Krisselige Albtraumvisionen
Surreal geht es auch im Musikvideo zu „Unison“ zu. Wir sehen die drei Musiker*innen in einem leeren Atelier, in verschiedenen Stadien der Verschmelzung. In einen Green Screen übergehend, von Glitches verzerrt, von Projektionen verhüllt, von Schatten umschlungen. Mal alleine, mal zu zweit, oft auch zu dritt. Der Effekt erinnert an die krisseligen Albtraumvisionen, die David Lynch in der dritten Staffel seiner Serie „Twin Peaks“ heraufbeschwor.
Wie den meisten einprägsamen Träumen liegt „Unison“ allerdings ein sehr reales Thema zu Grunde: Die Band sinniert hier über den kreativen Prozess als Trio. „Wie kann man als Dreiergespann Musik machen, sich wirklich in einem Raum miteinander verbinden, drei eigenständige Stimmen zu einer einzelnen vereinen?“, lautet eine der Single beiliegende Fragestellung der Band. Eine mögliche Antwort geben sie direkt im Song: „Abide, fall / Give in to the floor.“
„Unison“, die neue Single von eat-girls, ist beim Label Bureau B erschienen. Das Video zum Song feiert heute Premiere im ByteFM Blog. Schaut es Euch hier an: