Tops – „Sugar At The Gate“ (Rezension)

Cover des Albums Sugar At The Gate von Tops (Arbutus)Tops – „Sugar At The Gate“ (Arbutus)

Erscheint: 2. Juni 2017
Website: tttopsss.com
Label: Arbutus

7,5

Die Band Tops kommt aus dem Schoß des Label-gewordenen Kollektivs Arbutus Records, das unter anderem auch Heimat von Grimes war und zurzeit Bands wie She-Devils unter Vertrag hat. Mit „Sugar At The Gate“ veröffentlicht die Gruppe um Sängerin und Songschreiberin Jane Penny ihr drittes Album. Aufgenommen wurde es in einem ehemaligen Bordell in Los Angeles.

Anfang und Ende des Langspielers verhalten sich mitnichten wie eine Klammer, vielmehr ist die Musik mit dem Opener „Cloudy Skies“ einfach da und hört mit „Topless“ einfach auf. In der Zwischenzeit haben mich Tops auch nicht wirklich abgeholt. „Sugar At The Gate“ funktioniert eher als Playlist denn als Album, so denn ein Album immer ein Konzept oder einen Fluss haben muss. Bei den Intros der Tracks frage ich mich des Öfteren, ob ich tatsächlich noch „Sugar At The Gate“ höre, oder ob der Shuffle-Modus versehentlich angegangen ist. Klanglich wirken die Stücke entrückt und beizeiten distanziert – es fühlt sich ein wenig so an, als höre man einer Band zu, die ihr Ding macht und sich wenig darum schert, ob jemand zuhört, geschweige denn die Musik mag. Dennoch hört man die kalifornische Sonne durchscheinen, wenn Songs wie „Further“ oder „Petals“ zurückgelehnt durch die 60er cruisen. Auch bei anderen Anleihen bleiben Tops immer unprätentiös, wenn sie zum Beispiel ein Wenig Glam und Glitter aus der 80er-Kiste hervorholen. Da passt auch der Name des Studios, in dem Tops das Album aufgenommen haben, wieder ins Programm: Glamdale. Klassisches Songwriting und Arrangement trifft auf die dezent kryptischen Texte von Jane Penny, wobei „Sugar At The Gate“ in seinen 36 Minuten sehr abwechslungsreich ist.

Auch wenn es bis hierhin so klingen könnte, „Sugar At The Gate“ ist beileibe kein schlechtes Album. Es ist vor allem sehr interessant – im Sinne von „spannend“, nicht von „komisch“. Und dann, beim zweiten und dritten Hören öffnet sich das Tor und der Zucker sickert langsam in die Gehörgänge. Die Stücke sind definitiv keine Charts-Pop-Hits und wollen auch keine sein. Tops haben „Sugar At The Gate“ komplett im Alleingang aufgenommen und dabei eine hervorragend klingende, vielschichtige Arbeit abgeliefert. Ich vermisse ab und an ein wenig Druck im Bassbereich, aber der Drummer swingt, die Orgeln machen schöne Flächen und Jane Penny steht stimmlich flexibel allem vor. „Sugar At The Gate“ klingt wirklich sehr frisch und es macht unheimlich Spaß, das Album zu hören.

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