Frank Ocean
„DHL“ ist das lange erwartete Care-Paket von Frank Ocean. Ob und wann der R&B-Sänger mit Hang zur künstlerischen Waghalsigkeit von sich hören lassen würde, wusste man nicht. Die erste Eigenkomposition seit 2017 ist nun da (im vergangenen Jahr gab es noch ein Cover von „Moon River“). Und so wundervoll unberechenbar Frank Ocean in seiner Veröffentlichungspolitik sein mag: Die eine Sache, nach der man die Uhr stellen kann, ist, dass Neues von Frank Ocean garantiert anders klingt, als man es sich ausmalt. Die neue Single ist vielleicht am ehesten zu vergleichen mit „Endless“, dem visuellen Album, das Ocean 2016 einen Tag vor dem großen Wurf „Blonde“ veröffentlichte.
Auch wenn letzteres eindeutig die Hit-Platte war (und für eine solche ungewöhnlich genug klang), war „Endless“ keine Ausschussware. Aber arm an Hooks für das Mainstreamradio. Unser heutiger Track des Tages stellt sich bei der Genre-Einordnung quer. Was ein gutes Zeichen ist. Synths, mit denen man im Ocean-Universum halbwegs vertraut ist (und die bisweilen an ein sediertes „Close To Me“ von The Cure erinnern), Chopped-And-Screwed-artige musikalische Verlangsamung, Sprechgesang zwischen Moderation, Cloudrap und Trap. Und Frank Oceans einzigartige Gesangsstimme? Nö. Heute nicht. Die hat der Track auch gar nicht nötig.
„DHL“ von Frank Ocean ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an: