Verbanden Ende der 80er Chicago House und Detroit Techno: Inner City (Foto: One House)
„Good Life“ von Inner City ist unser Track des Tages zum Auftakt des Jahres 2025. Als Spoiler für die kommenden zwölf Monate sei vorausgeschickt: Auch in diesem Jahr wird sich das gute Leben – wie in jedem Jahr bisher auch – nicht flächendeckend durchsetzen. Damit abfinden, dass dieses Unterfangen ein frommer Wunsch bleibt, muss man sich deswegen noch lange nicht. Ähnlich muss man sich den Ansatz von Kevin Saunderson und Paris Grey vorstellen, die unseren Track des Tages 1988 aufnahmen. Denn die Dancefloor-Hymne handelt davon, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und sich ein gutes Leben zu krallen. Es ist ein gutes Leben, das an einen Ort (eine Tanzfläche) und einen Groove gebunden ist. Ein Ort, den man gemeinsam erschafft, von begrenzter Dauer, die sich aber wie ein ganzes Leben anfühlt.
Dem Song ist trotz dieser positiven Message unter anderem auch eine wehmütige Qualität bescheinigt worden. Das könnte daher rühren, dass Greys Text nicht aus reiner Glückseligkeit schöpft, sondern sich der zu vertreibenden Wolken und der Angst vor der Vergänglichkeit des Glücks bewusst ist. Aber auch Saundersons Produktion trägt ihren Teil bei. Neben Derrick May und Juan Atkins war Saunderson Teil der Belleville Three, die den modernen Sound ihrer Stadt Detroit prägten wie niemand anders. Diesem Dancefloor-Sound wohnte stets eine gewisse trotzige Melancholie inne. Gemeinsam mit Detroit Techno, sozusagen als Doppelspitze, regierte Chicago House die Dancefloors der späten 80er. Dieser ekstatischeren Szene gehörte die Sängerin Paris Grey an. Mit Kevin Saunderson kondensierte sie das Beste beider Welten 1989 zum Inner-City-Debütalbum „Paradise“, einem Dancefloor-Meilenstein.
Der Song „Good Life“ von Inner City ist 1988 auf dem Label10/Virgin erschienen. Heute ist das Stück unser Track des Tages. Hört und seht es Euch hier an: