Seablite aus San Francisco verbuddeln zauberhafte Melodien unter Gitarrenlärm
Unser heutiger Track des Tages „Hit The Wall“ ist eines der schönsten Stücke aus dem neuen Album der US-amerikanischen Indie-Rock-Band Seablite. „Lemon Lights“ heißt der zweite Longplayer des Quartetts aus San Francisco. Die LP folgt vier Jahre nach dem Debüt „Grass Stains And Novocaine“ von 2019. Wie schon damals klingt die Band weniger nach kalifornischen als nach internationalen Vorbildern. Vor allem Erinnerungen an Bands aus den (leicht verlängerten) britischen 80ern erwachen angesichts des Band-Sounds. An die „C86“ betitelte Kassette etwa, die Mitte der 80er dem NME beilag und deren Name bald den Namen für ein Indie-Pop-Subgenre lieferte. Auf dem Sampler fanden sich Bands wie Shop Assistants oder The Wedding Present, die Freude am Lärm, aber auch an Melodien hatten und die sich nicht für technische Perfektion interessierten.
Aber auch das neuseeländische Flying-Nun-Label verfolgte zu einer ähnlichen Zeit einen ähnlich stürmischen DIY-Ansatz und veröffentlichte mit Gruppen wie Look Blue Go Purple Blaupausen des Seablite-Sounds. Noch stärker als auf dem Debüt verbuddelt die Band ihre Melodien unter krachigen, aber nicht bullig-fetten Gitarren- und Feedback-Wänden. Natürlich kann man noch mehr aussagekräftige Referenzbands nennen. Dolly Mixture, frühe Lush und My Bloody Valentine zum Beispiel. Aber es wäre unfair, Seablite als Retro-Act darzustellen. Denn vor allem klingt ihr Sound nach einer gelösten Aufbruchsstimmung, die man nach den frühen 90ern in dieser Form viel zu selten gehört hat.
Das Album „Lemon Lights“ von Seablite ist auf dem Label Mt.St.Mtn. erschienen. Der Song „Hit The Wall“ daraus ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an: