KI-Pop: „Reshape“ von Momus

Von ByteFM Redaktion, 20. Oktober 2024

Pressebild von Momus, dessen Song „Reshape“ heute unser Track des Tages ist.

Momus macht sich KI-Kompositionen zunutze (Foto: Momus)

„Reshape“ heißt ein neuer Song des britischen Künstlers Momus. Ein Titel, der zu dem eigenbrötlerischen Songwriter Nick Currie aus dem schottischen Paisley passt. Seit den frühen 1980ern hat er häufig seine Ausdrucksform gewandelt. Dabei wahrt er jedoch seine unverkennbare Handschrift als witziger, seltsamer und manchmal Unwohlsein provozierender Storyteller. Schon als er in frühen Tagen bei The Happy Family mit Mitgliedern der Post-Punk-Band Josef K spielte, trug die Musik seinen Stempel. Der eigentlich eher ein Vibe ist als ein spezifischer Sound. Denn der wandelt sich ja wie gesagt immer. Er jongliert nicht nur mit für Popsongs ungewöhnlichen Themen wie dem Michelin-Männchen, creepy Professoren oder die Frisur des Teufels (lange vor Becks „Devil’s Haircut“). Auch sonst bewegen sich wenige so elegant auf dem Parkett des Spiels mit kulturellen Zeichen wie Currie: Musiker, Kunstkritiker, Schriftsteller. Sein Frühwerk beeinflusste Jarvis Cocker oder Suede enorm. In den 90ern mischte er in der japanischen Shibuya-kei-Szene mit. Wiederholt hat er sich auf um und bei 40 Alben eigentlich nie und collagiert brilliant Bekanntes mit neuen Einflüssen.

Als Currie einen Fake-Werbespot für sein Album „Yikes!“ (2024) machen wollte, experimentierte er mit KI-Kompositionen. Auf einmal eröffneten sich ihm, der quasi alles ausprobiert hatte, neue Welten. Während er die KI-Lyrics grauenhaft fand, beeindruckten ihn die Kompositionen. So sehr, dass sie das Fundament des neuen Albums bilden. „Diese neuen Werkzeuge sind so aufregend und wegweisend wie Sampling und Sequencing in den 80ern“, befindet Currie. Statt sich von der KI „aufessen“ zu lassen, nutzt er sie als Werkzeug. „Es ist auch der perfekte Moment, weil die Technologie unausgereift ist und die Ergebnisse unheimlich und exzentrisch. Es wird nicht immer so seltsam sein.“ Für jemanden wie Currie, der ohnehin das Konzept künstlerischer „Authentizität“ ablehnt, ein ideales Vehikel. In unserem Track des Tages ist nicht klar, aus wessen Perspektive Momus spricht. Er könnte ebenso einen Songwriter als auch die KI verkörpern, wenn er singt: „And do I write the songs I write? / Or do the songs write me?“

Das Album „Ballyhoo“ von Momus ist auf dem Label American Patchwork erschienen. Der Song „Reshape“ daraus ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

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