Sendungen

Kramladen Jim Morrison lebt – Zappas Bart auch

ByteFM: Kramladen vom 05.12.2013

Ausgabe vom 05.12.2013: Jim Morrison lebt – Zappas Bart auch

Zum 70. Geburtstag von Jim Morrison und zum 20.Todestag von Frank Zappa

Auch wenn der Rest der Menschheit zu wissen glaubt, dass der Doors-Sänger Jim Morrison am 3. Juli 1971 im Alter von 27 Jahren in Paris in einer Badewanne gestorben sei, wissen es die eingeweihten Morrison-Jünger besser. Dass Jim Morrison lebt und zwar zurückgezogen und unter neuer Identität auf den Seychellen, das wissen die Experten aus erster Hand. Doors-Organist Ray Manzarek erklärte in einem wenig beachteten Interview, Morrison habe ihm kurz vor seinem angeblichen Tod einen Prospekt von den Seychellen gezeigt und wörtlich gesagt, das sei der perfekte Fluchtort, wenn die ganze Welt denken würde, man sei tot. Deshalb sind die Morrison-Aficionados sicher, dass der Doors-Frontman seinen Tod nur inszeniert habe, um dem Starrummel zu entkommen. Den Wahrheitsgehalt dieser Verschwörungstheorie hat selbst Ray Manzarek angezweifelt, doch am Ende des Interviews sagte er vieldeutig: „Die Geschichte um Jims inszenierten Tod ist eine urbane Legende – oder doch nicht?“ Ray Manzarek kann zu diesem Thema nicht mehr befragt werden, er starb am 20. Mai 2013.

Die Umstände von Jim Morrisons Tod sind bis heute nicht eindeutig geklärt, doch die Tatsache, dass es sein Leichnam war, den man in der Badewanne in einem Apartment in der Pariser Rue Beautreillis 17-19 fand, gilt als gesichert. Dennoch lebt Jim Morrison als Mythos weiter und aktuell auch als Forschungsgegenstand. Am 18. November wurde eine neue Fallstudie unter dem Titel „Alcohol and Drug Abuse. The Pop Icon Jim Morrison“ in der Fachzeitschrift „Psychopathology“ publiziert. Darin schreibt der an der Heidelberger Universität tätige Kreativitätsforscher und Psychoanalytiker Rainer M. Holm-Hadulla: „Der exzessive Konsum von Alkohol und Drogen hat bei Musikerlegende und „The Doors“-Frontmann Jim Morrison in relativ kurzer Zeit zu einem Verlust seiner Kreativität geführt, statt diese zu befördern. Beeinträchtigt war vor allem seine Fähigkeit, kreative Eingebungen auszuarbeiten und umsetzen.“

Der Forscher konstatiert, dass der Konsum von Alkohol und härteren Drogen unter Rockmusikern weit verbreitet ist. Verbunden sei damit die Vorstellung, dass auf diese Weise schöpferische Kräfte gefördert werden. Dies sei allerdings ein Trugschluss, was der Heidelberger Professor am Beispiel Jim Morrison nachgewiesen hat: „Bereits die frühen Texte zeigen, dass Jim Morrison versucht hat, traumatische Kindheitserlebnisse, depressive Phasen und unkontrollierte Gefühlsausbrüche kreativ zu verarbeiten“, schreibt der Wissenschaftler. Befördert wurde dies, so Prof. Holm-Hadulla, durch seine überdurchschnittliche Intelligenz – Morrison wurde ein IQ von 149 bescheinigt – und seine besonderen sprachlichen Fähigkeiten. Seine Kreativität sei durch die „produktive Umgebung“ im Verbund mit seinen Musikerkollegen in der Band The Doors gefördert worden.

„Zu der Rebellion gegen soziale Normen und der Sehnsucht nach Bewusstseinserweiterung trat die Motivation, etwas Neues und Authentisches zu schaffen“, sagt der Heidelberger Forscher. „Morrisons kreative Hochphase gründet in dem Kontakt zu seinen Musiker-Freunden, die einen geeigneten Resonanzraum darstellten und ihn, wenn auch nur für kurze Zeit, vor seinen selbstzerstörerischen Impulsen schützen konnten.“ Unter massivem Alkohol- oder Drogeneinfluss sei er jedoch nicht mehr in der Lage gewesen, originelle Texte zu schreiben und die Schönheit seiner Stimme zu nutzen. „In einem Teufelskreis haben Alkohol und Drogen seine Kreativität beschädigt.“ Als Reaktion auf den Verlust seiner schöpferischen Kraft habe sich besonders sein Alkoholkonsum selbstmörderisch verstärkt.

Von Jim Morrison, der am 8. Dezember 70 Jahre alt geworden wäre, blieb vieles in Erinnerung, schrieb Birgit Fuss in der Mai-Ausgabe 2013 des Rolling Stone: „der Hass auf den Offiziersvater, die Faszination für Indianer und Schamanen, der Spaß an der Manipulation, das Interesse an Filmen und Symbolismus, die Mischung aus Dionysos und Apoll, Ödipus und Sisyphos, der Hang zu Exzess, Exhibitionismus und Ekstase, aber auch die Verehrung für Jack Kerouac, Arthur Rimbaud und Friedrich Nietzsche.“ Auch der Kramladen erinnert sich aus Anlass seines 70.Geburtstages gern an den „Lizard King“ Morrison. Die Hälfte der Sendezeit ist ihm reserviert.

Frank Zappa starb vor 20 Jahren, genau am 4. Dezember 1993. Was aktuell von ihm bleibt, schien vor allem der juristische Streit um seinen Bart zu sein. Am 31. Mai 2012 wies der Bundesgerichtshof eine Klage der Zappa-Witwe Gail Zappa gegen die Zappanale endgültig zurück. Die Witwe hatte per Klage versucht, dem alljährlich im mecklenburg-vorpommerschen Bad Doberan stattfindenden „Frank-Zappa-Huldigungsfestival Zappanale“ den Gebrauch des Zappa-Bartes als Logo zu verbieten, außerdem natürlich auch den Namen Zappa im Titel des Festivals „Zappanale“. Auch die 2002 in Bad Doberan errichtete Zappa-Statue wollte sie ebenfalls demontieren lassen. Gottlob gab der Bundesgerichtshof dem Veranstalter des Festivals, dem gemeinnützigen Verein Arf Society recht, er dürfe für die Zappanale mit dem stilisierten Gesichtsbewuchs des Künstlers auch weiterhin werben und auch der Begriff Zappanale sei nicht rechtswidrig.

Kommentare

(Noch keine Kommentare)
Eingeloggte "Freunde von ByteFM" können Kommentare hinterlassen.

Playlist

1.  L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik)
Touch Me There / Zappa Records
2.  The Doors / Wishful Sinful
The Soft Parade / Elektra, Rhino
3.  The Doors / Roadhouse Blues
Morrison Hotel / Elektra
4.  The Doors / Waiting For The Sun
Morrison Hotel – Hardrock Café / Elektra
5.  Jim Morrison & The Doors / The Ghost Song
An American Prayer / Elektra
6.  The Doors / Riders On The Storm
L.A. Woman / Elektra
7.  The Doors / Love Street
Waiting For The Sun / Elektra
8.  Frank Zappa and The Mothers Of Invention / I’m The Slime
Over-nite Sensation / Rykodisc
9.  Frank Zappa / Dickie’s Such An Asshole
Broadway The Hard Way / Rykodisc
10.  Frank Zappa / Bolero
The Best Band You Never Heard In Your Life / Rykodisk