Sendungen

Kramladen Er galt mal als „Mozart des Pop“. Steve Winwood wird 75

ByteFM: Kramladen vom 11.05.2023

Ausgabe vom 11.05.2023: Er galt mal als „Mozart des Pop“. Steve Winwood wird 75

Beim Krönungskonzert am 7. Mai 2023 vor Schloss Windsor wurde er als „Elder Statesman“ des britischen Rock gefeiert. Im Alter von 15 Jahren ging sein Stern auf. „Wunderkind“ und „Mozart des Pop“ nannte man den Teenager, der in der Spencer Davis Group ab 1963 den Ton angab, vor allem als Sänger mit einer soulgetränkten Stimme, die niemand dem Jungspund zugetraut hätte. Doch Steve Winwood glänzte nicht nur als großartiger Blue-eyed-Soul-Sänger, sondern auch als Multiinstrumentalist an Gitarre, Klavier und Orgel. Wenig später trat er auch als Songschreiber in Erscheinung.
Die Musik des am 12. Mai 1948 geborenen Stephen Lawrence Winwood, genannt Steve (anfänglich auch Stevie) Winwood zählt seit über 50 Jahren mit zum Besten, was die Rockmusik hervorgebracht hat: Könnerschaft, Spielkultur und Souveränität, detailverliebtes Raffinement und lässige Eleganz, spannungsvoll arrangiert, aber entspannt realisiert, vielschichtig aufgebaut und dennoch eingängig umgesetzt.
In den sechs Jahrzehnten seiner Plattenkarriere gab es wenig Sackgassen und viel freie Fahrt. „Traffic“ war sein erstes eigenes Bandprojekt, nachdem er sich 1967 von seinem Mentor Spencer Davis getrennt hatte. Sein Vertrauen in die Supergroup Blind Faith (mit Eric Clapton, Ginger Baker und Ric Grech) wurde bald enttäuscht. Nach ihrem Konzertdebüt im Juni 1969 bei einem spektakulären Free Concert im Londoner Hyde Park vor 100.000 Menschen und nach nur einem, dafür aber hochkarätigen Album trennten sich Blind Faith im September zum Ende einer USA-Tournee.
Die zuvor ausgebremste Gruppe Traffic konnte wieder durchstarten und erlebte ihre kreativste Phase. Ab 1977 folgten die Solojahre mit etlichen Platten-Highlights. Nach einer kurzzeitigen Traffic-Reunion 1993-94 veröffentlichte Steve Winwood sein erstes enttäuschendes Solo-Album „Junction 7“, das sich dem gängigen R&B-Mainstreamsound annäherte, aber dennoch erfolglos blieb. Erst 2003, mit dem Album „About Time“ und 2008 mit „Nine Lives“, seinem bis dato letzten Soloalbum, knüpfte er wieder an seine gewohnte Qualität an. Der Publikumserfolg blieb dennoch aus. Und auch die Kritik äußerte sich über seine letzten beiden Alben mit eher zurückhaltendem Lob.
Unzweifelhaft ist, dass Steve Winwood über eine der charakteristischsten Stimmen der Popgeschichte verfügt und dass etliche seiner Songs zum denkmalgeschützten Erbe der Rockkultur zählen. Ein paar davon sind in dieser Stunde zu hören.

 

Kommentare

(Noch keine Kommentare)
Eingeloggte "Freunde von ByteFM" können Kommentare hinterlassen.

Playlist

0.  Steve Winwood / Higher Love
Coronation Concert at Windsor Castle on Sunday, May 7th” / BBC
1.  L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik)
Touch Me There / Zappa Records
2.  Steve Winwood / Can't Find My Way Home (Live Performance 2020)
Steve Winwood’s Greatest Hits Live / Wincraft Music
3.  Blind Faith / Well All Right
Blind Faith / Polydor
4.  Eric Clapton & Steve Winwood / Had To Cry Today
Live at Madison Square Garden 2008 / Reprise
5.  Traffic / Empty Pages
John Barleycorn Must Die / Island
6.  Steve Winwood / Hold On
Steve Winwood / Island
7.  Steve Winwood / While You See A Chance
Arc Of A Diver / Island
8.  Spencer Davis Group / Keep On Running
The Second Album / Fontana
9.  The Spencer Davis Group / Somebody Help Me
Autumn 66 / Fontana
10.  The Spencer Davis Group / Gimme Some Lovin‘
Revolutions: The Very Best Of Steve Winwood / Island, Universal
11.  Chicago / I’m A Man
Chicago Transit Authority / CBS