Ekkstacy – „Misery“ (Album der Woche)

Cover des Albums „Misery“ von Ekkstacy, das unser ByteFM Album der Woche ist.

Ekkstacy – „Misery“ (Ekkstacy / UnitedMasters)

„It Only Gets Worse, I Promise“, „I Walk This Earth All By Myself“, „F*ck Everything“. Die bisherigen Songtitel von Ekkstacy sprechen eine eindeutige Sprache. Und zwar eine ziemlich düstere: Der Kanadier stürzt sich in seiner Musik in die Abgründe seines Selbst. Sein 2021 veröffentlichtes Debüt (passenderweise schlicht „Negative“ betitelt) war eine sieben Songs und 17 Minuten lange Tour de Force in Sachen Melancholie aus Shoegaze, Emo, Synth-Pop und Post-Punk, eingehüllt in neblige Lo-Fi-Ästhetik. Keine Musik, die per se Spaß macht, aber dank der Melodien und der rohen Emotionalität extrem gut funktionierte.

Viel könnte man nun schwabulieren über die depressiven Tendenzen der Generation Z, zu der der Musiker mit seinen 20 Jahren gehört. Ekkstacy selbst fasst sich hingegen kürzer. „Im Grunde habe ich einfach viel Scheiße durchgemacht“, sagt er über sein neues Album – wieder mit einem vielsagenden Titel: „Misery“. Auch in seinem Interview im ByteFM Magazin gab er betont einsilbige Antworten: Angesprochen auf die düstere Atmosphäre seiner Musik erwiderte er schlichtweg: „It’s not fun, but it’s fast.“ Eine sehr treffende Zusammenfassung seines neuen Langspielers. Auf „Misery“ schraubt Ekkstacy die schlechten Vibes seines Debüts noch einige Gänge nach oben. Schneller, härter, roher.

Melancholische Tour de Force

Das Album beginnt mit „I Just Want To Hide My Face“, das im höheren BPM-Bereich die neue Richtung andeutet. Ekkstacys ausgewaschener Post-Punk legt diesmal mehr Fokus auf den Punk, was auch die crunchy E-Gitarren und flinken Drum-Fills in „I Wish You Were Pretty On The Inside“ demonstrieren. Diese Energie steht seinen Songs sehr gut, gerade in Stücken wie „I Wish I Was Dead“ (schon wieder so ein Titel …), in denen der sich selbst zerfleischende Text mit fast schon zuckersüßen Melodien kontrastiert wird. Manchmal erinnert diese an den unschuldigen Adoleszenz-Pop von The Drums. Kein Wunder, schließlich arbeitete Ekkstacy bereits mit Bandanführer Jonathan Pierce zusammen. Anderswo strahlt das Mondlicht des Goth-Rock durch „Misery“. Speziell im das Album beendenden Songduo „I Want To Sleep For 1000 Years“ und „Ausgang“. Joy Division und The Cure hat Ekkstacy nach eigener Aussage nie gehört, aber die Vibes von Christian Death seien schon ein großer Einfluss – so groß, dass er die US-Goth-Band direkt im Titel des vierten Songs namedroppt. Ekkstacys Leid hat viel Tiefe und viele Facetten – und klang noch nie so intensiv wie auf „Misery“.

Veröffentlichung: 30. September 2022
Label: Ekkstacy / UnitedMasters

Bild mit Text: „Ja ich will Radiokultur unterstützen“ / „Freunde von ByteFM“

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