VIA – VUT Indie Awards 2023: Das sind die Gewinner*innen!

Von ByteFM Redaktion, 22. September 2023

Pressebild der Musikerin Catt, die bei den VUT Indie Awards 2023 ausgezeichnet wurde

Die Musikerin Catt wurd bei den VUT Indie Awards als bester Act und für das beste Album ausgezeichnet

Sieben Künstler*innen, Musikunternehmer*innen und Projekte wurden am gestrigen Abend im Rahmen Reeperbahn Festivals in Hamburg mit dem VIA, dem Kritiker*innenpreis der unabhängigen Musikbranche, geehrt. Mit den Preisen zeichnet der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT) herausragende Talente aufgrund von Qualität, Neuartigkeit und unabhängig vom kommerziellen Erfolg aus. Oder wie es die Veranstalter*innen nennen: „unabhängige Großartigkeit“.

Dass die Fachjury hinter dem Preis, der in diesem Jahr bereits zum elften Mal verliehen wurde, ihr Augenmerk stärker auf Musik als auf Business legt, zeigte sich direkt an der großen Gewinnerin des Abends: Die Musikerin Catt wurde sowohl mit dem Preis für das beste Album als auch als bester Act ausgezeichnet – und das mit einem Indie-Folk-Album, dessen Songs, wie sie selbst bei der Verleihung betonte, intuitiv entstanden sind. Ohne sich um Vermarktbarkeit oder Zeitgeist zu scheren.

KI-Technologie & Inklusion

Völlig losgelöst vom Zeitgeist waren die VUT Indie Awards dann aber nicht. So tauchte beispielsweise das Thema KI in verschiedensten Kontexten auf. Beispielsweise bei Cyanite, den Gewinnern der Kategorie „Best New Music Business“. Das Start-up katalogisiert mit KI-Technologie Musik nach Parametern wie Stimmung, Geschwindigkeit oder Genre und bietet seine Dienste Musik-Verlagen, aber auch Medienunternehmen an. So sollen diese gezielt den genau passenden Song, beispielsweise als Hintergrund für TV-Beiträge, finden können und das unabhängig von der Bekanntheit der Interpret*innen.

Ebenfalls ein kreativer Umgang mit Technologie wurde in der Kategorie „Bestes Experiment“ ausgezeichnet. Dieser Award ging an das Projekt „Senseable Art – sprich mit mir“. Deren Teilnehmer*innen sind allesamt Menschen mit Behinderung, die auf einen Sprachcomputer angewiesen sind. Für das Projekt haben sie Rap-Texte verfasst, die vom Sprachcomputer umgesetzt und vom Produzenten und DJ Ullrich Beller zu einem siebenminütigen Track geformt wurden. Damit wurde erstmals ein explizit inklusives Projekt mit einem VUT Indie Award ausgezeichnet. Ein wichtiges Zeichen, da es gerade in Bezug auf die Inklusion und Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung noch sehr viel Nachholbedarf in der Musikindustrie gibt, wie der Laudator Matthias Strobel vom Verband MusicTech Germany betonte.

Sichtbarkeit & Grenzen überwinden

Apropos Sichtbarkeit: Darum bemüht sich das auch Label 365XX. Hier werden ausschließlich FLINTA-HipHop-Acts promotet. Für diese Arbeit wurde das Team mit dem Award als Bestes Label geehrt. In der Kategorie gab es gleich zwei Gewinner*innen: Auch das Label Fun In The Church durfte sich über einen Preis freuen. Das Staatsakt-Sublabel möchte kulturelle Grenzen überwinden und verlegt u. a. anatolischen Rock in deutscher Sprache oder Tropicalismo-Bands aus São Paulo.

Den Award in der Kategorie „Beste*r Newcomer*in“ bekam das in Berlin ansässige Duo Brutalismus 3000. Dieses lässt in seinen Texten Deutsch, Englisch und Slowakisch ineinanderfließen und unterlegen sie mit brachialen Beats zwischen Hardstyle und Gabber.

Einen emotionalen Abschluss bekam die Verleihung schließlich mit der Vergabe des Sonderpreises für besondere Verdienste für die unabhängige Musikindustrie. Dieser ging an Friedel Muders, der sichtlich gerührt in seiner Dankesrede auf eine jahrzehntelange Karriere als Musikverleger und Designer zurückblickte. Er erinnerte sich dabei an goldene Anfangszeiten, in denen er Independent-Bands wie Ton Steine Scherben oder Embryo verlegte – ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass er auch heute an die Kraft und Notwendigkeit von unabhängiger Musikkultur glaubt. Ein runder Abschluss für einen Abend, der die Vielfältigkeit und Kreativität der unabhängigen Musikszene in Szene gesetzt und gefeiert hat.

Die Gewinner*innen im Überblick:

• Beste*r Newcomer*in: Brutalismus 3000
• Bester Act: Catt
• Bestes Album: Catt – „Change“
• Bestes Label: 365XX
• Bestes Label: Fun In The Church
• Bestes Experiment: Senseable Art – Sprich mit mir
• Best New Music Business: Cyanite
• VIA-Sonderpreis: Friedel Muders

Bild mit Text: Förderverein „Freunde von ByteFM“

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