Bon Iver – „Bon Iver“

VÖ: 17.06.2011
Web: „http://www.boniver.org/“
Label: 4AD / Beggars Group

„For Emma, Forever Ago“ war ein Debütalbum eines damals völlig unbekannten Justin Vernon, alias Bon Iver, den anfänglich kein Label haben wollte. Doch Kritiker, Hipster, Ottonormalhörer, jung und alt, alle konnten sich auf das Album einigen und feierten dieses.
Selbst Ikonen wie Peter Gabriel wurden darauf aufmerksam; er coverte für sein eigenes Album gleich den Song „Flume“.

Wurde dieses Debüt noch beinahe im Alleingang angeblich in den verschneiten Wäldern von Wisconsin aufgezeichnet, zeigte sich mit zunehmendem Erfolg die Kontaktfreudigkeit des unnahbaren Künstlers. So spielte er nicht nur Touren über den Globus verstreut, zu denen Massen pilgerten, sondern gründete die Gruppe Volcano Choir, trat in amerikanischen Late Night Shows auf, schrieb Lieder für einen erfolgreichen Vampirfilmsoundtrack und ließ sich von dem HipHopper Kayne West nach Hawaii einladen, um mit ihm an Tracks für sein neues Album zu arbeiten. 2009 erschien die EP „Blood Bank“, die nahtlos an „For Emma, Forever Ago“ anschloss und Durst machte auf mehr.

Nun erscheint mit dem selbstbetitelten Album „Bon Iver“ endlich der Nachfolger. Wie geht man so etwas an? Wie hält man diesen Druck aus? Angst?
Vernon versuchte es mit der Reise in die Vergangenheit, in seine eigene Kindheit und mietete zusammen mit seinem Bruder eine ehemalige Veterinärklinik in Eau Claire. Diese bauten sie zu einem Ton- und Aufnahmestudio um und so entstanden in einem dreijährigen Prozess die neuen Lieder. Viele dieser sind nach Orten aus dem amerikanischen Hinterland benannt.

Und wie klingen diese nun?

Es ist eher ein Band- denn ein Solo-Album geworden. Was sich sicher durch das viele Touren mit seiner neunköpfigen Unterstützung ergeben hat. Die Instrumentenvielfalt und der eher offene Aufbau der Lieder machen das Ganze etwas schwieriger zugänglich. Es braucht ein paar Durchläufe, bis die 43 Minuten einen anglitzern. Das Album wächst mit jedem neuen Durchgang und entfaltet langsam seine eigentliche Schönheit. Vielleicht ist es das Frühlingsalbum von Bon Iver. Selbst die am Ende angesiedelten Rausschmeißer, die mit 80er E-Piano und E-Saxophon aufgefüllt sind, erweisen sich als geniale Weiterführung des Kapitels Bon Iver.

Wir dürfen gespannt sein auf die Zukunft dieses Justin Vernon.

Das ByteFM Album der Woche – mit freundlicher Unterstützung von Panasonic.

Jeden Tag spielen wir im ByteFM Magazin zwischen 15 und 17 Uhr einen Song aus unserem Album der Woche. Ebenso im ByteFM Magazin am Abend, montags bis freitags ab 19 Uhr. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland – der Sendung mit den neuen Platten.

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Diskussionen

1 Kommentar
  1. posted by
    Presseschau 02.07.: The Doors und Musik für kalte Tage : ByteFM Magazin
    Jul 2, 2011 Reply

    […] Max Scharnigg rezensiert für jetzt.de das neue, selbtbetitelte Album von Bon Iver und meint, es gehöre eigentlich in den Winter. Deshalb verpasst er den Klängen auch das Label „Raureifmusik“ und konstatiert, man müsse viel erlebt haben, um Folk-Pop von solcher Schönheit zu spielen. Wir fanden auch Gefallen. […]

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